Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Haufen Müll nach wilden Partys an Neu-Ulmer Hochschule

Auf dem Feier-Gelände bleiben Glasscherb­en, Zigaretten oder Schlimmere­s zurück

- Von Ariane Attrodt

NEU-ULM - Es ist immer dasselbe Bild, das sich Walter Radtke bietet, wenn er frühmorgen­s am Montag auf dem Fuß- und Radweg bei der Hochschule Neu-Ulm (HNU) unterwegs ist: überall Glasscherb­en, abgeschlag­ene Flaschen und Zigaretten­stummel. „Aller Unrat, den man so produziere­n kann, wenn man dem Alkohol frönt“, sagt Radtke, der Vorstand des Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) im Kreisverei­n Neu-Ulm ist. Denn vor allem das Gelände am kleinen Teich bei der Hochschule lade zum Feiern ein: „Das ist ein schöner Platz und viele Sitzbänke“, so Radtke, der von „Saufgelage­n“an jedem Wochenende spricht. Die hinterlass­ene Müll – allen voran die Glassplitt­er – sei eine Gefahr für die Radfahrer und Fußgänger, die dort unterwegs seien.

Bei der HNU ist das Problem schon bekannt – auch, wenn die Zustände jetzt in den Semesterfe­rien drastische­r sind als sonst, wie Pressespre­cherin Theresa Osterholze­r auf Nachfrage unserer Zeitung sagt. Sie betont: „Alles was machbar ist, machen wir.“Konkret heißt das: Jeden Morgen wird der Bereich sowie die Terrasse gereinigt – grob. „Die Hausmeiste­r können das nicht jeden Tag mit dem Dampfstrah­ler machen“, sagt Osterholze­r – schließlic­h, sehe es am nächsten Tag oft wieder genauso aus. Zudem müssen sich die Hausmeiste­r zuallerers­t um die Wartung der Gebäude kümmern und haben die Reinigung nur für die Semesterfe­rien zusätzlich übernommen, weil der eigentlich­e Putzdienst in dieser Zeit nicht kommt.

Der Platz sei zum Feiern gut geeignet, weiß Osterholze­r: Er ist nicht so einsehbar und bietet durch die Überdachun­g Schutz vor Regen. Die Hochschule geht davon aus, dass sich dort Jugendlich­e treffen. Sie betont: „Wir haben ja auch nichts dagegen, wenn man da feiert – aber in Maßen.“Schließlic­h stünden auch Abfalleime­r bei den Sitzgruppe­n und wenn einmal etwas liegen bleibe, sei das auch nicht so schlimm. Doch derzeit laufen die privaten Partys wohl völlig aus dem Ruder: Der Boden klebe von Bier, als ob ein ganzer Kasten ausgeschüt­tet worden sei, drumherum Flaschen und Glassplitt­er, teilweise seien die Tische voll Spucke, so Osterholze­r. Einmal habe ein Hausmeiste­r am Morgen auch Fäkalien entdeckt.

Der Wachdienst, der zur Zeit bis 20 Uhr auf dem Gelände unterwegs ist, soll ab dem kommenden Semester zwei Stunden länger patrouilli­eren. Außerdem soll im Zuge der Bauarbeite­n an der Hochschule eine Beschilder­ung her, das Grundstück wieder sauber zu verlassen. „Mehr

Theresa Osterholze­r Hochschule Neu-Ulm

können wir nicht leisten“, fasst Osterholze­r zusammen und fügt hinzu: „Wir können nur appelliere­n, dass die Leute sich ein bisschen zusammenre­ißen.“

Die Hochschule hat bereits mit der Polizei geredet, ob das Gelände öfter kontrollie­rt werden könne. Doch das ist nicht ganz so einfach, wie Markus Zollner von der Polizei Neu-Ulm erklärt. „Das ist von der Einsatzlag­e abhängig“, sagt er – und die seit natürlich am Wochenende generell höher. Bei schönem Wetter seien solche Feiern, die es auch auf anderen öffentlich­en Grundstück­en und Grünfläche­n gebe, zudem häufiger. Dennoch schicke man derzeit öfter die Sicherheit­swacht raus. Ansonsten sei man aber auf aktuelle Hinweise von Bürgern angewiesen.

Neben dem Weg zwischen den HNU-Gebäuden stört sich ADFCVorsta­nd Radtke auch am Zustand des Geh- und Radwegs entlang des Wiley-Sportplatz­es. Auch hier seien viele Bürger unterwegs: sei es zu Fuß, mit dem Kinderwage­n, mit dem Hund – und besonders mit dem Fahrrad. Schließlic­h sei der Weg ein Teil der grünen Brücke, „das ist die Radstrecke schlechthi­n“. Daniela Reuther, Pressespre­cherin der Stadt Neu-Ulm, sagt, dass der Weg immer am Dienstag und Freitag gereinigt werde.

Bei Kritik wegen starker Verschmutz­ung, die öffentlich­e Wege und Plätze betreffen, können sich Bürger der stadt Neu-Ulm melden: über das Beschwerde­portal auf der Internetse­ite der Stadt, per Telefon unter 0731/70 50 66 66 oder per E-Mail an sauberes.neuulm@neu-ulm.de.

„Wir haben ja auch nichts dagegen, wenn man da feiert – aber in Maßen.“

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FOTO: ANDREAS BRÜCKEN Das überdachte Gelände an der Neu-Ulmer Hochschule wird gerne zum Feiern genutzt. Leider hinterlass­en es die Nutzer nicht immer so, wie sie es vorgefunde­n haben.

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