Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Florida rüstet sich für „Irma“-Ankunft
Zehntausende Menschen fliehen vor Hurrikan – Verheerende Schäden auf karibischen Inseln
MIAMI (dpa/AFP) - Nach seinem verheerenden Zug über die Karibik nimmt Hurrikan „Irma“Kurs auf Florida und droht Zerstörungen historischen Ausmaßes anzurichten. „Die Frage ist nicht mehr, ob Florida getroffen wird, sondern wie hart“, hieß es am Freitag vom US-Katastrophenschutz. Angesichts der heranrückenden Naturgewalt hat der Gouverneur von Florida an sämtliche Einwohner des Bundesstaats appelliert, sich für eine mögliche Evakuierung zu wappnen. Die gesamte Bevölkerung von Florida solle darauf vorbereitet sein, „bald“ihre Wohngebiete zu verlassen, erklärte Gouverneur Rick Scott.
Bislang betreffen die Anordnungen der regionalen Behörden in Florida für die obligatorische Evakuierung nicht den gesamten Bundesstaat, sondern nur diverse Küstenregionen. Auch im weiter nördlich gelegenen US-Bundesstaat Georgia wurde die Evakuierung von Teilen der Küste angeordnet. „Irma“ist einer der stärksten jemals gemessenen Stürme im Atlantik. Dass er von Kategorie 5 auf 4 heruntergestuft wurde, macht ihn kein bisschen weniger gefährlich.
In der Nacht zum Freitag kostete der Hurrikan in der Karibik mindestens 17 Menschen das Leben. Reisende, auch aus Deutschland, wurden zu besonderer Vorsicht aufgerufen. „Es ist, als wäre jemand mit einem Rasenmäher vom Himmel über die Insel gegangen“, sagte eine Augenzeugin auf dem niederländischen Inselteil Sint Maarten im Radio.
„Irma“verursachte nach Berechnungen des Karlsruher Instituts für Technologie in der Karibik Schäden von rund zehn Milliarden Dollar. „Gemessen an der Schadenssumme war dies der schlimmste Sturm in der Karibik aller Zeiten“, sagte James Daniell vom Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology am Freitag in Karlsruhe.
Besonders verheerend waren die Zerstörungen auf den für ihre Traumstrände bekannten Inseln Saint-Martin, Saint Barthélemy und Barbuda. Barbuda sei zu 95 Prozent zerstört und „kaum mehr bewohnbar“, sagte der Premierminister des Zwei-InselStaats Antigua und Barbuda, Gaston Browne. Er bezeichnete die Insel als „Trümmerhaufen“. Die Regierungen der Niederlande und Frankreichs beklagten Plünderungen. „Die Lage ist ernst“, sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte angesichts von Diebstählen auf Sint Maarten. Er kündigte an, zusätzliche Polizisten und Soldaten in die Region zu entsenden.