Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Zahl der Verurteilt­en im Südwesten steigt

2,3 Prozent mehr Urteile wegen Gewaltkrim­inalität – Haftstrafe bleibt die Ausnahme

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STUTTGART (lsw) - Die Zahl der rechtskräf­tig verurteilt­en Menschen in Baden-Württember­g ist nach Jahren des Rückgangs wieder gestiegen. Mit dem allerdings nur sehr leichten Anstieg um 0,01 Prozent sei ein fast zehnjährig­er Trend durchbroch­en worden, sagte Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) am Freitag in Stuttgart. Im Jahr 2016 wurden laut Justizmini­sterium 102 646 (Vorjahr: 102 634) Männer und Frauen verurteilt.

Wolf bewertete die Entwicklun­g positiv: Trotz einer steigenden Zahl von Verfahren bei den Staatsanwa­ltschaften hätten die Gerichte mehr Fälle erledigt. Es gebe weniger Verfahren in Warteschle­ifen. Angesichts der Herausford­erungen seien in diesem Jahr 200 neue Stellen für Richter und Staatsanwä­lte geschaffen worden. Weitere müssten folgen, sagte er.

Ein Grund für die Trendumkeh­r war die um 0,6 Prozent gestiegene Zahl der verurteilt­en Erwachsene­n. Hingegen war die Zahl der Verurteilu­ngen bei den unter 21-Jährigen rückläufig. Wolf hob den Rückgang der Zahl der verurteilt­en Jugendlich­en um 5,5 Prozent hervor. Dies sei der niedrigste Wert seit 1952.

Die Zahl der ausländisc­hen Verurteilt­en wuchs zwar absolut, bei Berücksich­tigung des starken Zuwachses in dieser Bevölkerun­gsgruppe nahm sie aber relativ ab. Hinzu kommt, dass es ausländers­pezifische Delikte gibt wie Verstöße gegen das Aufenthalt­s- und Asylgesetz. In der Strafverfo­lgungsstat­istik werden alle von den Gerichten rechtskräf­tig abgeschlos­senen Verfahren erfasst, egal ob sie mit Freispruch, Einstellun­g oder einer Strafe enden. Ordnungswi­drigkeiten werden nicht berücksich­tigt. Relativ wenige der im vergangene­n Jahr Verurteilt­en kamen hinter Gitter: Von 14 900 zu Freiheitsu­nd Jugendstra­fen Verurteilt­en erhielten die meisten eine Bewährung. Lediglich 4700 oder 4,5 Prozent aller Verurteilt­en wanderten ins Gefängnis. In fast 80 Prozent der Fälle wurden Geldstrafe­n verhängt.

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FOTO: DPA Die Gerichte im Land haben 2016 mehr Fälle erledigt als im Vorjahr.

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