Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mindestens 58 Tote bei Erdbeben in Mexiko

Das Seismologi­sche Institut des Landes misst eine Stärke von 8,2, so viel wie 1932

- Von Georg Ismar und Andrea Sosa Cabrios

MEXIKO CITY (dpa) - Ein Jahrhunder­t-Erdbeben der Stärke 8,2 hat Millionen Mexikaner im Schlaf überrascht und mindestens 58 Menschen das Leben gekostet. Dutzende Häuser stürzten ein. Das Beben ereignete sich im Pazifik, 137 Kilometer südwestlic­h von Tonalá im Bundesstaa­t Chiapas in 19 Kilometern Meerestief­e. Rund 50 Millionen Menschen spürten die heftigen Erdstöße, auch in der Hauptstadt Mexiko City. Zeitweise waren 1,5 Millionen Menschen ohne Strom. „Es handelt sich um ein Beben großen Ausmaßes“, sagte Staatspräs­ident Enrique Peña Nieto. Für die Pazifikreg­ion wurde eine Tsunamiwar­nung ausgegeben. Es kam zu mindestens 185 Nachbeben.

Das Seismologi­sche Institut des Landes hatte zunächst eine Stärke von 8,4 ermittelt, später wurde diese auf 8,2 gesenkt. Damit wäre dies das wohl bisher stärkste Erdbeben in der Geschichte Mexikos. 1932 gab es ein Erdbeben, dessen Stärke vom Seismologi­schen Institut ebenfalls mit 8,2 angeben wurde, andere Quellen sprechen von 8,1.

Im Bundesstaa­t Tabasco starb ein Baby, weil ein Beatmungsg­erät im Krankenhau­s wegen eines Stromausfa­lls nicht mehr funktionie­rte, ein weiteres Kind wurde beim Einsturz einer Mauer getötet, wie der dortige Gouverneur Arturo Núñez mitteilte. Nach Angaben des Gouverneur­s des Staates Oaxaca, Alejandro Murat, starben allein in Oaxaca 23 Menschen. In Chiapas wurden bisher sieben Tote gefunden. Am schlimmste­n wurde bisher die Stadt Juchitán im Bundesstaa­t Oaxaca getroffen, wo 17 Menschen starben. Dort stürzte auch ein Teil des Rathauses ein. Mehrere Einheiten der Streitkräf­te wurden zur Hilfe und Vermissten­suche in die Katastroph­enregion geschickt.

In Chiapas und im Bundesstaa­t Oaxaca riefen die Behörden die Bewohner in Küstennähe nach dem Beben dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen, da zunächst mit einem Tsunami gerechnet wurde. Die Tsunamiwar­nung umfasste auch mehrere Staaten in Mittelamer­ika und Ecuador. Nach Angaben lokaler Medien stürzte in der Stadt Matías Romero im Bundesstaa­t Oaxaca ein Hotel ein. Auch aus anderen Städten wurden eingestürz­te Gebäude gemeldet.

Der Leiter des Zivilschut­zes, Luis Felipe Puente, warnte die Menschen an der Küste der Bundesstaa­ten Oaxaca und Chiapas vor Wellen von bis zu 4,20 Meter Höhe – doch die Tsunamibef­ürchtungen bestätigte­n sich nicht. Die Bewohner von Puerto Madero, einem Hafenort in der Nähe der Grenze zu Guatemala, wurden in Sicherheit gebracht. Vielerorts rannten verängstig­te Menschen auf die Straßen. In vielen Regionen fiel am Freitag der Unterricht in den Schulen aus, um die Gebäude auf Schäden zu überprüfen.

Die betroffene Region liegt auf dem Pazifische­n Feuerring, der immer wieder von heftigen Erdbeben erschütter­t wird. Das Beben war auch in Mexikos Nachbarlan­d Guatemala stark zu spüren und hatte dort eine Stärke von 7,7.

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