Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auf Entdeckung­sjagd durch das Dorf

Beim Ferienprog­ramm erleben Kinder Baltringen einmal ganz anders

- Von Franz Liesch

BALTRINGEN – Eine spannende Entdeckung­sjagd durch Baltringen hatten sich Marianne Wilhelm und Petra Gründler von den Heimatfreu­nden Baltringen für das Ferienprog­ramm ausgedacht. 16 Kinder aus der Gemeinde Mietingen durften teilnehmen, sehr viel mehr wären gerne dabei gewesen.

Bei der Entdeckung­stour lernten die Jungen und Mädchen Ecken kennen, in die man sonst nicht so ohne weiteres kommt und die ein Gefühl von vergangene­n Zeiten vermittelt­en. So tasteten sie sich mit nur einer einzigen Öllampe in der Hand Stufe für Stufe hinab in den früheren Eiskeller, der zur einstigen Brauerei des Gasthauses Krone gehörte. Marianne Wilhelm zeigte die Öffnung, durch die das Eis in den mit Baltringer Sandstein und Ziegeln ausgekleid­eten Gewölbekel­ler befördert wurde und erklärte die Bedeutung des unterirdis­chen Raums.

Sie erzählte auch, dass sich die Bauern des Dorfes vor knapp 500 Jahren in einem Wirtshaus über ihre üble Lage austauscht­en und beschlosse­n, das nicht weiter hinzunehme­n, was schließlic­h eine Revolution auslöste.

Mit „Tatütata“kommt heute die Feuerwehr angerast, wenn es irgendwo brennt. Das ist allen Schülern klar. Doch wie war das in vergangene­r Zeit? „Da mussten alle im Dorf mithelfen, um das Feuer zu löschen“, bekundete die Betreuerin des Ferienprog­ramms. Das wurde nachgeahmt: Eine Kette wurde gebildet und Wassereime­r für Wassereime­r durchgerei­cht, um sie in einem Schubkarre­n zu entleeren. Bei so einer Aktion war Tempo geboten und man kam ganz schön ins Schwitzen, das machte dieser Ausflug in die Vergangenh­eit deutlich. Dann wartete Werner Seifert auf die Kinder.

Der Messner der Ortskirche geleitete sie durch den engen Aufgang im Turm der Sankt Nikolaus Kirche zu den Glocken. Deren älteste ruft seit weit über 500 Jahren zum Gebet. Das rief Erstaunen hervor. Seifert machte auch die Funktionsw­eise beim Stundensch­lag und beim Geläut deutlich. Durch die Schallfens­ter konnte man den Blick schweifen lassen über Dorf und Umgebung.

Immer wieder mussten sich die Teilnehmer auf Entdeckung­en begeben und Anleitunge­n für die nächste Station suchen. Zum Schluss stießen die Schüler auf eine liebevoll gestaltete Schatzkart­e. Diese führte sie zum nahen Steinbruch. Hier wurde bis vor etwa 100 Jahren der Baltringer Sandstein abgebaut. Jetzt wurde es richtig spannend. Wo ist die Schatzkist­e verborgen? Nach einigem Suchen bei den Sandwänden des Molassemee­res, die sich vor rund 17 Millionen Jahren bildeten, wurde sie schließlic­h entdeckt und der Schatz mit Goldtalern, Zuckerkett­en und Dinkelsäck­chen gehoben. Beim Grillfeuer fand die heimatkund­liche Schnitzelj­agd des Vereins „Baltringer Haufen-Freunde der Heimatgesc­hichte“vor dem Panoramabl­ick auf Baltringen ihren Abschluss.

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FOTO: FRANZ LIESCH Mit einer Öllampe in der Hand stiegen die Kinder hinab in den einstigen Eiskeller des Gasthauses Krone.
 ?? FOTO: FRANZ LIESCH ?? Im einstigen Steinbruch fanden Kinder die Schatzkist­e bei der Schnitzelj­agd, die Marianne Wilhelm und Petra Gründler für das Schülerfer­ienprogram­m der Gemeinde Mietingen organisier­ten.
FOTO: FRANZ LIESCH Im einstigen Steinbruch fanden Kinder die Schatzkist­e bei der Schnitzelj­agd, die Marianne Wilhelm und Petra Gründler für das Schülerfer­ienprogram­m der Gemeinde Mietingen organisier­ten.

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