Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Auf Entdeckungsjagd durch das Dorf
Beim Ferienprogramm erleben Kinder Baltringen einmal ganz anders
BALTRINGEN – Eine spannende Entdeckungsjagd durch Baltringen hatten sich Marianne Wilhelm und Petra Gründler von den Heimatfreunden Baltringen für das Ferienprogramm ausgedacht. 16 Kinder aus der Gemeinde Mietingen durften teilnehmen, sehr viel mehr wären gerne dabei gewesen.
Bei der Entdeckungstour lernten die Jungen und Mädchen Ecken kennen, in die man sonst nicht so ohne weiteres kommt und die ein Gefühl von vergangenen Zeiten vermittelten. So tasteten sie sich mit nur einer einzigen Öllampe in der Hand Stufe für Stufe hinab in den früheren Eiskeller, der zur einstigen Brauerei des Gasthauses Krone gehörte. Marianne Wilhelm zeigte die Öffnung, durch die das Eis in den mit Baltringer Sandstein und Ziegeln ausgekleideten Gewölbekeller befördert wurde und erklärte die Bedeutung des unterirdischen Raums.
Sie erzählte auch, dass sich die Bauern des Dorfes vor knapp 500 Jahren in einem Wirtshaus über ihre üble Lage austauschten und beschlossen, das nicht weiter hinzunehmen, was schließlich eine Revolution auslöste.
Mit „Tatütata“kommt heute die Feuerwehr angerast, wenn es irgendwo brennt. Das ist allen Schülern klar. Doch wie war das in vergangener Zeit? „Da mussten alle im Dorf mithelfen, um das Feuer zu löschen“, bekundete die Betreuerin des Ferienprogramms. Das wurde nachgeahmt: Eine Kette wurde gebildet und Wassereimer für Wassereimer durchgereicht, um sie in einem Schubkarren zu entleeren. Bei so einer Aktion war Tempo geboten und man kam ganz schön ins Schwitzen, das machte dieser Ausflug in die Vergangenheit deutlich. Dann wartete Werner Seifert auf die Kinder.
Der Messner der Ortskirche geleitete sie durch den engen Aufgang im Turm der Sankt Nikolaus Kirche zu den Glocken. Deren älteste ruft seit weit über 500 Jahren zum Gebet. Das rief Erstaunen hervor. Seifert machte auch die Funktionsweise beim Stundenschlag und beim Geläut deutlich. Durch die Schallfenster konnte man den Blick schweifen lassen über Dorf und Umgebung.
Immer wieder mussten sich die Teilnehmer auf Entdeckungen begeben und Anleitungen für die nächste Station suchen. Zum Schluss stießen die Schüler auf eine liebevoll gestaltete Schatzkarte. Diese führte sie zum nahen Steinbruch. Hier wurde bis vor etwa 100 Jahren der Baltringer Sandstein abgebaut. Jetzt wurde es richtig spannend. Wo ist die Schatzkiste verborgen? Nach einigem Suchen bei den Sandwänden des Molassemeeres, die sich vor rund 17 Millionen Jahren bildeten, wurde sie schließlich entdeckt und der Schatz mit Goldtalern, Zuckerketten und Dinkelsäckchen gehoben. Beim Grillfeuer fand die heimatkundliche Schnitzeljagd des Vereins „Baltringer Haufen-Freunde der Heimatgeschichte“vor dem Panoramablick auf Baltringen ihren Abschluss.