Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Nagelsmann will ärgern
Hoffenheim glaubt an seine Chance gegen Bayern
MÜNCHEN (dpa/sz) - Carlo Ancelotti war natürlich vorbereitet auf die brisante Personalie Thomas Müller. Er weiß natürlich, dass beim FC Bayern München in seinem Umgang mit dem Weltmeister in den kommenden drei englischen Wochen viel Zündstoff steckt – gerade nach Müllers öffentlicher Klage. Aber der Trainer ist entschlossen, an seiner Marschroute festzuhalten. Eine Sonderrolle will der 58Jährige auch Müller nicht einräumen.
„Ich kann niemandem einen Platz in der Startformation garantieren. Keiner ist gesetzt. Das gilt auch für Thomas Müller“, sagte Ancelotti vor dem Bundesliga-Topspiel heute (18.30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim. „Ich danke allen, die mir Vorschläge machen, aber die brauche ich nicht. Ich weiß, was ich tue, es muss sich keiner Sorgen machen.“Der Italiener ließ bewusst offen, ob Müller bei der Generalprobe für den Champions-LeagueAuftakt gegen Belgiens Meister RSC Anderlecht in die Startelf zurückkehren wird. „Thomas ist fit. Er ist in einer guten Verfassung. Er kann spielen“, sagte Ancelotti nur. Der Coach hat in der Offensive erstmals in dieser Saison die freie Auswahl, nachdem auch Madrid-Leihgabe James Rodríguez nach seiner Muskelverletzung und einem Einsatz für Kolumbien in der WM-Qualifikation als Alternative bereitstünde.
Hoffenheims Jungcoach Julian Nagelsmann, der als Ancelottis künftiger Nachfolger gilt und gegen Bayern in der Vorsaison vier Punkte holte, ist trotz einiger Ausfälle optimistisch. „Wir haben das Gefühl, dass wir die Bayern ärgern können. Letztes Jahr haben wir es eineinhalb Mal geschafft. Wir sind in der Lage, es wieder zu schaffen. Aber das ist extrem von den Bayern abhängig“, sagte der 30-Jährige „Wenn sie richtig auf die Tube drücken, wird es schwer – da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Aber wenn sie keinen Top-Tag haben, wissen wir, dass wir es schon geschafft haben.“
Allerdings wird Nagelsmann diesmal von personellen Problemen geplagt. Die Münchner Leihgabe Serge Gnabry und Stürmer Adam Szalai fallen verletzt aus. Hinter den Einsätzen der angeschlagenen Stammkräfte Kevin Vogt, Benjamin Hübner und Steven Zuber stehen Fragezeichen. Mit den Münchnern kommen die ConfedCup-Sieger Sebastian Rudy und Niklas Süle zurück in die alte Heimat, im Vorjahr die besten Hoffenheimer.