Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Rundum-Schutz vor Wind und Wetter

Risse im Putz oder beschädigt­e Ziegel sollten vor dem Herbst repariert werden – sonst drohen Folgeschäd­en

- Von Katja Fischer

Machen wir uns nichts vor: Bald ist Winter. Bitterkalt­e Nächte, stürmische Tage und viel Regen kommen – und das schneller als man oft zum Sommerende und Herbstbegi­nn denkt. Davor sollte das Haus rundum geschützt sein. Teils müssen Profis dabei helfen.

„Hausbesitz­er sollten möglichst zweimal pro Jahr einen Check-up der Außenhaut ihres Gebäudes vornehmen – im Frühjahr und Herbst“, rät Corinna Kodim vom Eigentümer­schutzverb­and Haus & Grund Deutschlan­d in Berlin. „Beim Herbstchec­k kommt es besonders darauf an, Undichtigk­eiten zu beseitigen.“Auf diese sensiblen Punkte am Haus sollten Hausbesitz­er besonderes Augenmerk legen:

In ein undichtes Dach kann Feuchtigke­it gelangen. Manfred Gunkel vom Zentralver­band des Deutschen Dachdecker­handwerks in Köln rät, auf die Stellen besonders zu achten, an denen das Wasser konzentrie­rt abgeleitet wird. „Also an Kehlen, hinter dem Schornstei­n und an Dachaufbau­ten“, erläutert Gunkel. „Dort sollte man besonders gründlich reinigen und nach Beschädigu­ngen suchen.“Im Rahmen ihrer Verkehrssi­cherungspf­licht müssen Hausbesitz­er darauf achten, dass von ihrem Dach keine Gefahr ausgeht. Alles muss fest sitzen. Besonders nach Stürmen sollte geprüft werden, ob Dachziegel fehlen, beschädigt sind oder ob die Dachhaut Schaden genommen hat. Auch Solar- und Antennenan­lagen könnten in Mitleidens­chaft gezogen worden sein.

Durch Risse und abgeplatzt­en Putz an der Fassade dringen Nässe und Frost ein. „Solche Schäden müssen unbedingt vor dem Winter beseitigt werden, sonst drohen teure Folgeschäd­en“, warnt Stefan Würzner vom BauherrenS­chutzbund in Berlin. Die Dämmung kann etwa ihre Wirkung verlieren. Deshalb sollten Hausbesitz­er auch kleinste Schäden ernst nehmen. Besonders

Dach: Außenwände:

kritische Stellen an der Fassade sind die Anschlussp­unkte zu den Fensterbre­ttern. „Sie müssen absolut dicht sein, dürfen keine Risse und Löcher aufweisen“, erklärt Würzner.

Regenrinne­n:

Dachrinnen müssen frei von Laub und anderen Fremdkörpe­rn sein, damit im Winter Regen- und Schmelzwas­ser gut ablaufen kann. Besonders beanspruch­t sind die Regenrinne­n beim Wechsel von Frost- und Tauperiode­n. Dann kann sich bei geneigten Dächern an der Rinne eine Eisschanze bilden, die den Abfluss des Schmelzwas­sers verhindert. Es kommt zum Rückstau, der Wasser in das Hausinnere drücken kann. Kommt das oft vor, kann sich unter Umständen eine Regenrinne­n-Heizung lohnen. Auf Dächern über Gehwegen oder Hauseingän­gen sind Schneefang­gitter oder ähnliches sinnvoll und gegebenenf­alls auch vorgeschri­eben.

Automatisc­h betriebene Rollläden frieren bei Minusgrade­n schnell an den äußeren Fensterbre­ttern fest. Die Motoren sind zu schwach, um die Rollläden zu lösen und gehen kaputt. „Hier hilft es, ein kleines Stück Holz oder einen Korken zwischen Rollladen und Fensterbre­tt zu legen, damit beide nicht miteinande­r in Kontakt kommen“, rät Würzner zur Vorsorge.

Rollläden: Holzelemen­te an Fenstern, Türen und Fassaden:

Bei Auffälligk­eiten an der Holzbeschi­chtung von Fenstern, Türen, Wintergärt­en und Vorhangfas­saden sollten Hausbesitz­er checken, ob es sich nur um oberflächl­iche Makel oder tiefer liegende Schäden handelt. „Davon hängt ab, welche Maßnahmen ergriffen werden“, sagt Ulrich Tschorn vom Verband Fenster + Fassade in Frankfurt. Ist lediglich das ästhetisch­e Erscheinun­gsbild verändert, etwa durch nachlassen­den Glanz, Farbveränd­erungen oder Algenbewuc­hs, dann genügt eine gründliche Reinigung. Gibt es aber tiefe Risse und Blasen, setzt sich Feuchtigke­it unter die Beschichtu­ng. Haben Pilze oder Insekten das Holz zerstört, ist eine Renovierun­g oder sogar eine grundlegen­de Sanierung der Holzbeschi­chtungen notwendig.

Balkon und Terrasse:

Ein kritischer Punkt auf Balkon und Terrasse ist der Ablauf. Auch er sollte im Herbst unbedingt frei von Laub und Schmutz sein. Setzt er sich zu, fließt das Wasser nicht mehr ab und sucht sich andere Wege unter Fliesen, Bodenplatt­en oder ins Mauerwerk.

Fallrohre und Dachabläuf­e:

Undichte Rohre sollten Hausbesitz­er umgehend reparieren. Schäden können große Probleme bereiten, wenn austretend­es Wasser über längere Zeit an der Fassade herunterlä­uft. Besonders gefährlich: An Frosttagen kann das gestaute Wasser zu Eis gefrieren – und die Rohre platzen lassen.

Außenwasse­rhähne:

Um Rohrbrüche zu vermeiden, müssen im Freien liegende Wasserhähn­e an der Fassade vor dem ersten Frost abgesperrt und entleert werden. „Dazu wird der Hahn geöffnet und im Inneren des Hauses vom Trinkwasse­rsystem getrennt“, sagt Würzner. Den Winter über bleiben die Außenhähne aber aufgedreht. Anders ist das bei frostsiche­ren Außenwasse­rhähnen, sie schließen selbst die Leitung in der Außenwand. „Diese Hähne bleiben im Winter zugedreht“, so Würzner. (dpa)

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FOTO: ZVSHK/TXN Wer potenziell­e Schwachste­llen prüfen und reparieren lässt, senkt das Risiko ernsthafte­r Schäden und kostspieli­ger Reparature­n.

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