Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Besucher strömen zum Öchsle-Bahnhofsfest
Zum Ende der Ferien hat die Veranstaltung mit Eisenbahnerlebnissen und Kinderprogramm zahlreiche Gäste angelockt
OCHSENHAUSEN (tf) - Dampfeisenbahn „zum Anfassen“bot das 11. Bahnhofsfest des Öchsle-Schmalspurbahnvereins am Sonntag, 10. September, in Ochsenhausen. Nach verhaltenem Beginn am verregneten Vormittag kamen nachmittags bei Sonnenschein mehrere tausend Gäste, sodass Vereinsvorsitzender Benny Bechter am Ende rundum zufrieden war.
Zum Ende der Sommerferien lockte das Fest mit Eisenbahnerlebnissen und Kinderprogramm neben Eisenbahnfreunden auch viele Familien. Ein buntes Programm mit Draisinenund Führerstandsmitfahrten, Straßenoldtimern, Kinderbahn, Luftballonwettbewerb und Kinderschminken bot Abwechslung. Einzig die Hüpfburg konnte wegen des Regens am Vormittag nicht aufgebaut werden.
Eines der eisenbahnhistorisch interessantesten Ausstellungsstücke war erst drei Tage zuvor in Ochsenhausen eingetroffen: Der württembergische Personenwagen „Stg 132“, der 1896 von der Maschinenfabrik Esslingen für das ehemalige „Buchauer Zügle“von Bad Schussenried nach Bad Buchau, ab 1916 bis Riedlingen, gebaut wurde. Da der Wagen jahrelang im Freien stand, befindet er sich in entsprechend schlechtem Zustand. Welchen Aufwand die geplante Verwandlung in ein ÖchsleSchmuckstück bedeutet, konnten die Besucher am Personenwagen 4043 von 1924 besichtigen, an dem die Restaurierungsarbeiten bereits begonnenen haben.
Ansonsten standen natürlich die Dampflokomotiven im Mittelpunkt des Interesses. Das Umsetzen der Zugmaschinen und das Wasserfassen am erst im letzten Jahr eingeweihten originalgetreuen Wasserkran wurde interessiert verfolgt. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit für eine Mitfahrt auf dem Führerstand der Ur-Öchsle-Lok 99 633 von 1899, die unermüdlich auf dem Bahnhofsareal unterwegs war. Als nachmittags die drei Loks, 99 788 „Berta“, 99 633 und 99 651, bei strahlendem Sonnenschein zum eindrucksvollen Gruppenfoto aufgestellt waren, wurde jedoch eine vierte vermisst: „Wo ist denn Rosa?“, raunte es in der Fotografentraube. Die Öchsle-Lok 99 716 „Rosa“steht indessen für ihre Hauptuntersuchung zerlegt im Lokschuppen Warthausen und konnte daher an dem „Auftritt“nicht teilnehmen.
Großes Interesse fanden auch die Führungen über das Bahnhofsareal mit Öchsle-Geschäftsführer Andreas Albinger. Zu sehen waren dabei unter anderem die Diesellok V51 903, die teilweise zerlegt ist, und der originale Dampfkessel der Lok 99 633 von 1899, welcher bei der Restaurierung ersetzt werden musste. Erläutert wurde neben vielen weiteren Details auch der frühere Güter- und Postverkehr auf dem Öchsle. Zur Demonstration von Werkzeugen und Arbeitsabläufen beim Gleisbau hatten sich Mitglieder des Schmalspurbahnvereins in diesem Jahr eine tatsächlich reparaturbedürftige Weiche auf dem Bahnhofsgelände vorgenommen.