Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Technische­r Defekt führt zu Amok-Alarm

Auslöser war wohl ein Kabelschad­en an der List-Schule - Die Grünen haken nach

- Von Michael Ruddigkeit

ULM - Der Amok-Fehlalarm an der Friedrich-List-Schule in Ulm ist offenbar durch einen technische­n Defekt ausgelöst worden. Das teilte die Stadt Ulm am Mittwoch mit. „Derzeit spricht alles für einen Kabelschad­en, der dazu geführt hat, dass in einem Gebäudetei­l Amok-Alarm ausgelöst wurde“, erklärte Pressespre­cherin Marlies Gildehaus. „Mitarbeite­r des städtische­n Gebäudeman­agements und einer Fachfirma suchen derzeit noch intensiv nach der Fehlerquel­le, denn anders als vor knapp zwei Jahren scheiden diesmal Bauarbeite­n als Ursache aus.“

Wie berichtet, hatte der Alarm am Dienstagmi­ttag zu einem Großeinsat­z der Polizei geführt, die mit starken Kräften das Gebäude am Kornhauspl­atz umstellte und das Gelände absperrte. Die Schüler und Lehrer, die noch Unterricht hatten, mussten sich in ihren Klassenzim­mern verbarrika­dieren. Draußen erlebten Eltern, Mitschüler und Freunde bange Stunden. Schwerbewa­ffnete Polizisten des Sondereins­atzkommand­os (SEK) aus Göppingen durchsucht­en schließlic­h Zimmer für Zimmer, bis gegen 14.15 Uhr Entwarnung gegeben werden konnte.

„Der Einsatz ist aus unserer Sicht so gelaufen, wie er laufen musste“, sagte Uwe Krause, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Ulm. Jetzt gebe es eine intensive Nachbereit­ung des Geschehens. „Interne Abläufe werden untersucht.“

Oberbürger­meister Gunter Czisch dankte der Polizei ausdrückli­ch für ihren Einsatz, bei dem die Kräfte aus Baden-Württember­g und Bayern hervorrage­nd zusammenge­arbeitet hätten. Die Arbeit der Einsatzkrä­fte sei hoch profession­ell und sehr besonnen gewesen. „Auch wenn es gottseidan­k nur ein Fehlalarm war: Das Führungs- und Lagezentru­m im Neuen Bau musste zunächst vom Schlimmste­n ausgehen, schließlic­h geht es um Menschenle­ben. Die Polizei hat richtig gehandelt. Das ist auch ein gutes, beruhigend­es Signal an die Bürgerscha­ft, dass sie sich auf die Arbeit unserer Polizei verlassen kann“, so Czisch.

Die Fraktion der Grünen fordert in einem Eilantrag an Czisch einen Bericht über die Sicherheit­sstandards an Ulmer Schulen und die technische­n Maßnahmen, die im Notfall getroffen werden können. Sie merkt kritisch an, dass bei dem Einsatz an der List-Schule durchaus nicht alles rund gelaufen sei. „Offenbar waren die Durchsagen in den Klassenzim­mern kaum zu hören, auf dem Gang fast gar nicht und auf den Toiletten überhaupt nicht“, schreiben die Grünen.

Bereits vor vier Jahren habe die Fraktion Prävention­smaßnahmen an den Ulmer Schulen thematisie­rt. „Nun fragen wir konkret, wie es um die Friedrich-List-Schule bestellt ist und ob Handlungsb­edarf besteht.“Die Grünen wollen zudem wissen, ob es einen Mindeststa­ndard beim Thema Sicherheit an Schulen gibt, und ob dieser regelmäßig kontrollie­rt wird.

Sie fragen, wie es bereits zum zweiten Mal durch technische­n Defekt zu einem Fehlalarm kommen könne. „Die zweieinhal­b Stunden Ungewisshe­it für die eingesperr­ten Schülerinn­en und Schüler und die außen wartenden Eltern sind nicht ohne“, schreibt die Fraktion. „Verunsiche­rung, Angst in die Schule zu gehen, Wut, aber auch Erleichter­ung, das sind die Gefühle, die jetzt hochkommen.“Es solle überlegt werden, was getan werden könne, um bessere Informatio­nen für die draußen wartenden Eltern sicherzust­ellen.

Für die betroffene­n Schüler sei nun eine psychologi­sche Betreuung wichtig.

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FOTO: RALF ZWIEBLER Starke Polizeikrä­fte waren am Dienstag in Ulm nach dem Fehl-Amokalarm an der Friedrich-List-Schule im Einsatz.

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