Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Technischer Defekt führt zu Amok-Alarm
Auslöser war wohl ein Kabelschaden an der List-Schule - Die Grünen haken nach
ULM - Der Amok-Fehlalarm an der Friedrich-List-Schule in Ulm ist offenbar durch einen technischen Defekt ausgelöst worden. Das teilte die Stadt Ulm am Mittwoch mit. „Derzeit spricht alles für einen Kabelschaden, der dazu geführt hat, dass in einem Gebäudeteil Amok-Alarm ausgelöst wurde“, erklärte Pressesprecherin Marlies Gildehaus. „Mitarbeiter des städtischen Gebäudemanagements und einer Fachfirma suchen derzeit noch intensiv nach der Fehlerquelle, denn anders als vor knapp zwei Jahren scheiden diesmal Bauarbeiten als Ursache aus.“
Wie berichtet, hatte der Alarm am Dienstagmittag zu einem Großeinsatz der Polizei geführt, die mit starken Kräften das Gebäude am Kornhausplatz umstellte und das Gelände absperrte. Die Schüler und Lehrer, die noch Unterricht hatten, mussten sich in ihren Klassenzimmern verbarrikadieren. Draußen erlebten Eltern, Mitschüler und Freunde bange Stunden. Schwerbewaffnete Polizisten des Sondereinsatzkommandos (SEK) aus Göppingen durchsuchten schließlich Zimmer für Zimmer, bis gegen 14.15 Uhr Entwarnung gegeben werden konnte.
„Der Einsatz ist aus unserer Sicht so gelaufen, wie er laufen musste“, sagte Uwe Krause, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ulm. Jetzt gebe es eine intensive Nachbereitung des Geschehens. „Interne Abläufe werden untersucht.“
Oberbürgermeister Gunter Czisch dankte der Polizei ausdrücklich für ihren Einsatz, bei dem die Kräfte aus Baden-Württemberg und Bayern hervorragend zusammengearbeitet hätten. Die Arbeit der Einsatzkräfte sei hoch professionell und sehr besonnen gewesen. „Auch wenn es gottseidank nur ein Fehlalarm war: Das Führungs- und Lagezentrum im Neuen Bau musste zunächst vom Schlimmsten ausgehen, schließlich geht es um Menschenleben. Die Polizei hat richtig gehandelt. Das ist auch ein gutes, beruhigendes Signal an die Bürgerschaft, dass sie sich auf die Arbeit unserer Polizei verlassen kann“, so Czisch.
Die Fraktion der Grünen fordert in einem Eilantrag an Czisch einen Bericht über die Sicherheitsstandards an Ulmer Schulen und die technischen Maßnahmen, die im Notfall getroffen werden können. Sie merkt kritisch an, dass bei dem Einsatz an der List-Schule durchaus nicht alles rund gelaufen sei. „Offenbar waren die Durchsagen in den Klassenzimmern kaum zu hören, auf dem Gang fast gar nicht und auf den Toiletten überhaupt nicht“, schreiben die Grünen.
Bereits vor vier Jahren habe die Fraktion Präventionsmaßnahmen an den Ulmer Schulen thematisiert. „Nun fragen wir konkret, wie es um die Friedrich-List-Schule bestellt ist und ob Handlungsbedarf besteht.“Die Grünen wollen zudem wissen, ob es einen Mindeststandard beim Thema Sicherheit an Schulen gibt, und ob dieser regelmäßig kontrolliert wird.
Sie fragen, wie es bereits zum zweiten Mal durch technischen Defekt zu einem Fehlalarm kommen könne. „Die zweieinhalb Stunden Ungewissheit für die eingesperrten Schülerinnen und Schüler und die außen wartenden Eltern sind nicht ohne“, schreibt die Fraktion. „Verunsicherung, Angst in die Schule zu gehen, Wut, aber auch Erleichterung, das sind die Gefühle, die jetzt hochkommen.“Es solle überlegt werden, was getan werden könne, um bessere Informationen für die draußen wartenden Eltern sicherzustellen.
Für die betroffenen Schüler sei nun eine psychologische Betreuung wichtig.