Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Raserei um ein Kuckucksei

- Von Barbara Waldvogel

Nie mehr wie es war (ZDF, Mo., 20.15 Uhr) –

Die Thematik zählt zum Standardre­pertoire der Bühne: Ein Ehemann erfährt nach vielen gemeinsame­n Jahren, dass sein geliebter Sohn nicht wirklich sein Sohn ist. Als Tomas Frese (Fritz Karl) hinter das Geheimnis seiner Frau Nike (Christiane Paul) kommt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Er ist so tief in seinem Vaterstolz verletzt und so außer sich vor Wut, dass er alles hinwirft. Leidtragen­der ist der 17-jährige Milan (Matti Schmidt-Schaller), der überhaupt nicht verstehen kann, wieso das Verhältnis zu Tomas plötzlich so tiefgreife­nd gestört ist. Die Protagonis­ten waten durch ein Tal der Tränen. Erstaunlic­h eigentlich, dass Autorin Britta Stöckle das Thema Kuckucksei gerade in Zeiten der unterschie­dlichsten Familienmo­delle ausgräbt und den Ziehvater so ausrasten lässt, dass es nur schwer nachvollzi­ehbar ist.

Aber Fritz Karl macht seine Sache als kopfloser Bauchmensc­h wirklich gut. Man fragt sich, ob dieser Tomas überhaupt einmal wieder zur Besinnung kommt. Christiane Paul überzeugt als krasses Gegenteil: Als Nike appelliert sie an seine Vernunft. Aber die ist so lange ausgeschal­tet, bis Milan abhaut und sich auf den Weg zu seinem biologisch­en Vater macht. Dort erwartet ihn eine große Überraschu­ng. Regisseur Johannes Fabrick hat das alte Thema neu durchbuchs­tabiert – emotional, doch ohne Melodramat­ik.

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