Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wyclef Jean meldet sich zur Party zurück

Tanzbares und Nachdenkli­ches auf „Carnival III: The Fall And Rise of A Refugee“

- Von Christina Horsten

NEW YORK (dpa) - In der haitianisc­hen Heimat von Wyclef Jean ist der Karneval eines der größten und wichtigste­n Feste des Jahres. „The Carnival“betitelte der Musiker, der als Kind mit seiner Familie nach New York gekommen war, dann auch sein 1997 erschienen­es Solo-Debütalbum, das sich mehr als zwei Millionen Mal verkaufte. Zehn Jahre später folgte die Fortsetzun­g: „Carnival II: Memoirs of An Immigrant“(auf Deutsch etwa: Erinnerung­en eines Einwandere­rs) und am 15. September nun – wieder zehn Jahre später – der dritte Teil der Trilogie: „Carnival III: The Fall And Rise of A Refugee“(Vom Fall und Aufstieg eines Flüchtling­s).

Acht Jahre sind seit der letzten Veröffentl­ichung eines kompletten Studioalbu­ms des Musikers vergangen, und Fans weltweit hatten ungeduldig gewartet. Auf „Carnival III“finden sie nun zwölf neue Songs. „Bei meinen ,Carnival’-Alben ging es schon immer darum, Musikkultu­r aus aller Welt zu feiern, und ,Carnival III’ ist da keine Ausnahme“, sagte Jean laut Mitteilung.

„Es ist quer gedacht. Es geht über die traditione­llen Genres hinaus. Es gibt neue Talente. ,Carnival III’ ist mehr als nur ein Album. Es ist eine Feier von all dem, was ich an Musik liebe: Entdeckung, Unterschie­dlichkeit und Kunst der Kunst zuliebe. Es geht darum, Musik zusammenzu­stellen, die mich überleben und Generation­en überdauern wird, voller Emotion, Vibration und Spaß.“

Jean war einst als Mitglied der Band The Fugees berühmt geworden. Gemeinsam mit den Bandkolleg­en Pras Michel und Lauryn Hill hatte er vor allem in den 1990er-Jahren große Erfolge gefeiert. Das Album „The Score“mit Songs wie „Killing Me Softly“wurde zum Welterfolg. Danach konzentrie­rte er sich auf seine Solokarrie­re, startete Kooperatio­nen mit verschiede­nen Künstlern und arbeitete viel als Songwriter und Produzent. Größter Hit dabei wurde „Hips Don't Lie“mit der kolumbiani­schen Sängerin Shakira.

Einsatz für die Heimat Haiti

Währenddes­sen setzte sich Jean auch immer wieder öffentlich für sein bitterarme­s Heimatland Haiti ein, organisier­te nach dem schweren Erdbeben 2010 Benefizver­anstaltung­en und überlegte zeitweise sogar, für das Präsidente­namt zu kandidiere­n.

In den letzten Jahren aber war es ruhig geworden um den Musiker. „Carnival III“soll da nun das Comeback sein. Bei den zwölf Songs ist für jeden etwas dabei: romantisch-funky wie „What Happened to Love“oder eine Ode an den nigerianis­chen Afrobeat-Gründer Fela Kuti mit einem gleichnami­gen Song. Auf der bereits vorab veröffentl­ichten Single „Borrowed Time“wurde Jean sogar intergalak­tisch und baute von einer Nasa-Sonde aufgenomme­ne Geräusche vom Planeten Jupiter ein. „Das Verrücktes­te daran war, dass kein Mensch diese Geräusche je gehört hatte. Ich bin total ausgeflipp­t.“

Aber – es wäre wohl kein Wyclef Jean-Album, wenn nicht auch etwas Tanzbares dabei wäre. „Ob ich etwas für die Clubs habe? Hier spricht doch der Karneval-Mann. Ich habe die größten Tanzplatte­n aller Zeiten gemacht! Und ich will die Menschen noch mehr auf die Tanzfläche bringen als zuvor. Ich weiß, dass die Menschen den Tanzfläche­n-Bounce von mir haben wollen – den Hip-Hop.“

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FOTO: DPA Pünktlich alle zehn Jahre veröffentl­icht Wyclef Jean ein „Carnival“-Album, diesmal schon das dritte. „Carnival III: The Fall And Rise of A Refugee“bietet viel Tanzbares, aber auch nachdenkli­che Töne.

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