Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Vom Disney-Star fasziniert
Blondes langes Haar, ein merkwürdiger, rockiger Kleidungsstil in Pink und viele, ja sogar sehr viele kreischende kleine Mädchen im Schlepptau: Genau so bleibt uns der Disney-Star Hannah Montana in Erinnerung: Obwohl sich Miley Cyrus inzwischen durchaus gekonnt von den Anfängen ihrer Popsternchenrolle in der gleichnamigen Teenie-Serie distanziert hat, war sie damals doch das Vorbild vieler Mädchen.
Auch wenn das glücklicherweise nicht auf mich zutraf, muss ich peinlicherweise gestehen: Ja, leider gehörte auch ich damals zu denjenigen, die zur Titelmelodie der Serie tanzend im Zimmer herumgehopst sind. Poster oder sonstige Fanartikel fanden sich zwar nicht in meinem Kinderzimmer. Doch an so manchen Tagen lief die Disney-Serie rauf und runter – zum großen Ärgernis meiner Eltern. Rückblickend muss ich schon den Kopf schütteln und kann ihre Reaktionen gut nachvollziehen. Wie konnte ich mir diese Serie nur immer wieder anschauen? Manchmal wundere ich mich darüber, dass mich die übertriebenen Witze, die sehr unrealistische Story und die Fake-Lache im Hintergrund nicht völlig verblödet haben. Ich glaube, dieses Phänomen lässt sich auf fast jede Kinderserie übertragen, die man einst so sehr geliebt hat. Sobald man aus dem Alter herausgewachsen ist, ereilt einen die Frage, wie man sich so etwas nur freiwillig antun konnte.
Bevor noch die Serienkritikerin in mir zum Vorschein kommt, muss ich aber auch zugeben: Diese Zeit war keine schlechte. Die leichten Popsongs erinnern mich an Unbeschwertheit und daran, wie schnell Musik einen in seinen Bann ziehen kann. Denn auch wenn ich damals nur Bruchstücke der Texte verstehen konnte, hat es ausgereicht, um mich von Titeln wie „Who Said“oder „Ordinary Girl“begeistern zu lassen.
Während der Recherche bemerke ich, wie mein Fuß beim Anhören der Songs noch immer im Takt wippt und mir kommt der Gedanke: So peinlich ist das eigentlich gar nicht. Denn wie Hannah Montana ihren Song „Nobody’s Perfect“(„Niemand ist perfekt“) einleitet, das spricht mir aus der Seele: „Everybody Makes Mistakes, Everybody Has Those Days“(etwa: „Jeder macht Fehler, jeder kennt solche Tage“). Recht hat sie.