Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Vorschlag: Ein-Euro-Ticket für den Bus nicht nur samstags

Ravensburg­er Agendagrup­pe will kostenlose Parkplätze abschaffen, um besseren ÖPNV zu finanziere­n

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RAVENSBURG (bua) - Neue Vorschläge zur Reduzierun­g der schadstoff­belasteten Ravensburg­er Luft gibt es jetzt von der Agendagrup­pe Nordstadt: Sie will für bisher kostenlose Parkplätze im Quartier Geld verlangen. Im Gegenzug soll das Ein-EuroTicket für den Bus täglich und nicht nur samstags gelten.

Seit Anfang Mai ist die Ravensburg­er Marienplat­ztiefgarag­e wegen dringender Sanierungs­arbeiten gesperrt. Daher fallen über mehrere Monate mehr als 300 Stellplätz­e weg. Die Stadt hat mit dem Angebot von bisher nicht nutzbaren Parkplätze­n reagiert und der Einführung eines Sondertari­fs für den Busverkehr, der seit 1. April samstags gilt: Statt 2,10 Euro kostet das Ticket in die Stadt nur noch einen Euro.

Dieses Ein-Euro-Ticket soll nicht nur vorübergeh­end und nicht nur samstags gelten: Das ist der Vorschlag der Agendagrup­pe Nordstadt, um die Ravensburg­er Luft zu verbessern. Amtliche Messungen der Dekra im vergangene­n Jahr brachten zutage, dass die zulässigen Grenzwerte bei Stickstoff­dioxiden in Ravensburg im Schnitt um bis zu 25 Prozent überschrit­ten werden.

„Wir zwingen die Leute, mit dem Auto in die Stadt zu kommen“, sagt Raimund Raisch, Sprecher der Agendagrup­pe Nordstadt. Wie das gemeint ist, rechnet sein Mitstreite­r Josef Haag vor: „Fahren zwei Personen in die Stadt zum Einkaufen oder Bummeln, bezahlen sie für die Hin- und Rückfahrt mit dem Bus 8,40 Euro. Für diesen Betrag kann im Parkhaus Untertor sieben und im Parkhaus Rauenegg und Oberamtei sogar acht Stunden geparkt werden.“

Die Lösung aus Sicht der Nordstadta­genda: Die Stadt Ravensburg bewirtscha­ftet künftig die kostenlose­n Parkplätze Bechtergar­ten und Scheffelpl­atz mit moderaten Preisen. Der Bürgergrup­pe schwebt für den Bechtergar­ten ein Dauerparkp­latz zum Preis von zehn Euro im Monat vor, für den Scheffelpl­atz eine Tagesgebüh­r von zwei Euro. Mit diesen Einnahmen könnte es finanziell möglich sein, das bisher nur an Samstagen gültige Ein-Euro-Ticket für den Bus auf alle Wochentage auszudehne­n, um so mehr Menschen zu animieren, das Auto stehenzula­ssen.

An der Oberschwab­enhalle, so die Idee, soll das Parken weiterhin kostenlos bleiben. Hier regt die Agendagrup­pe an, die vorhandene, aber nur in den Wintermona­ten angefahren­e Bushaltest­elle an der Eishalle an das städtische ÖPNV-Netz anzuschlie­ßen, um dauerhaft die Möglichkei­t zu bieten, vom Gratis-Parkplatz Oberschwab­enhalle für einen Euro in die Altstadt zu pendeln.

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