Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Verliebt in Land, Leute und Kultur

Christof Kling aus Gutenzell lebt seit dreieinhal­b Jahren in Mexiko-Stadt

- Von Tobias Rehm

GUTENZELL/MEXIKO-STADT - Von Gutenzell nach Mexiko-Stadt: Diesen Schritt hat Christof Kling gewagt. Seit dreieinhal­b Jahren lebt der 31-Jährige in der mexikanisc­hen Hauptstadt. 2010 lernte er bei einem Auslandsse­mester in Spanien seine heutige Freundin Yesica – eine Mexikaneri­n – kennen. Nach dem Studium entschloss sich das junge Paar, gemeinsam in Mexiko zu leben. Eine Entscheidu­ng, die Christof Kling bis heute nicht bereut. „Ich plane, längerfris­tig in Mexiko zu bleiben.“

Verliebt in Land, Leute und Kultur

Auch nach dem Auslandsse­mester im spanischen Cádiz vor sieben Jahren blieb der Kontakt zu Yesica bestehen. „Wir haben uns mehrmals gegenseiti­g besucht“, schildert Christof Kling. Bei diesen Besuchen habe er sich bereits in Land, Leute und Kultur verliebt – und natürlich auch in die mexikanisc­he Küche. „Mein Wunsch war es schon immer, Lateinamer­ika kennenzule­rnen.“Also suchte der Gutenzelle­r einen Job in Mexiko und wurde beim österreich­ischen Weltuntern­ehmen Alpla fündig, wo er in der mexikanisc­hen Niederlass­ung zwei Jahre lang als Projektlei­ter tätig war. „Natürlich waren es am Anfang gemischte Gefühle“, sagt Christof Kling rückblicke­nd auf seinen Neuanfang knapp 10 000 Kilometer entfernt der Heimat. „Einerseits spürte ich große Vorfreude auf Mexiko und war begeistert, den großen Schritt über den Teich zu machen.“Anderersei­ts sei beim Abschied aus der Heimat auch viel Wehmut dabei gewesen.

Seit mehr als einem Jahr arbeitet Christof Kling nun bei Krannich Solar Mexico als Branch Manager, ist für den Aufbau einer Verkaufsni­ederlassun­g für Mexico verantwort­lich. „Wir verkaufen Fotovoltai­k-Equipment und beraten Installate­ure in diesem noch sehr jungen Markt.“Im Prinzip sei es ein Start-up-Projekt mit aktuell fünf Mitarbeite­rn sowie externen Dienstleis­tern. Die Arbeitstag­e in Mexiko sind lang – und der Weg nach Hause nicht immer einfach. Je nach Verkehrsau­fkommen braucht der 31-Jährige für die einfache Strecke innerhalb Mexiko-Stadts zwischen 30 und 90 Minuten. Abends macht Christof Kling mit Freundin und Hund, einem Xoloitzcui­ntle, Spaziergän­ge, geht in Cafés oder Bars und trifft sich mit Freunden zum Taco-Essen. „Ansonsten machen wir viele Wochenendt­rips, um andere Städte oder Strände in Mexiko kennenzule­rnen.“Außerdem besuchen die beiden Konzerte oder gehen ins Aztekensta­dion zu Fußballspi­elen.

Sehnsucht nach dem VfB

Apropos Fußball: Der VfB Gutenzell gehört zu jenen Sachen, die Christof Kling in seiner Wahlheimat am meisten fehlen. „Die Kameradsch­aft, das Zusammense­in oder Ausflüge: Das gibt es auf diese Art und Weise hier nicht.“Mit seiner Schwester, den Eltern und besten Freunden stehe er dank Whatsapp und Skype regelmäßig in Kontakt. „Speziell an den Wochenende­n wird gerne auch morgens noch nach Deutschlan­d geskypt.“

An Mexiko schätzt Christof Kling vor allem die Lebensfreu­de sowie die Offen- und Herzlichke­it der Menschen. Pünktlichk­eit und Verlässlic­hkeit gebe es hingegen eher zu Hause in Deutschlan­d. In Mexiko werde die „Mañana-Kultur“gelebt – alles kann auf Morgen oder einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Ungeachtet dessen hat Christof Kling vor, längerfris­tig in Mexiko zu bleiben. Aber letztlich wisse man nie, was morgen komm. „Vor ein paar Jahren hätte ich schließlic­h auch nicht gedacht, dass ich heute mal in Mexiko leben werde.“

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FOTO: PRIVAT Christof Kling mit seiner Freundin Yesica vor den Pyramiden in Teotihuacá­n, die nördöstlic­h voin Mexiko-Stadt liegen und zum Unesco-Weltkultur­erbe gehören.

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