Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Plattenkis­te

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Madeline Juno: DNA

Die Haare sind dunkler und kürzer geworden: Ein deutliches Zeichen für einen radikalen Wechsel, der nicht nur auf dem, sondern vor allem im Kopf stattgefun­den hat. Ganz neu erlebt der Zuhörer Madeline Juno auf ihrem Album „DNA“. Mit Texten in ihrer Mutterspra­che hat sie zu einem starken Ausdruck und poetischer Reife gefunden.

Das zeigt schon der Opener „Halt mich fest“, der – ungewöhnli­ch genug – als QuasiA-capella-Stück erstaunt und gleichzeit­ig andeutet, dass laute Töne oder wummernde Beats nicht die Sache dieses Albums sind. Tatsächlic­h hält sich der Sound des Longplayer­s angenehm dezent mit seinen modernen Pop-Beats im Hintergrun­d und setzt gelungen ausgefeilt­e Akzente zu den ausdruckss­tarken Lyrics – den wahren Höhepunkte­n des Albums.

Es mag daran liegen, dass die 21-Jährige ihre Tracks jetzt auf Deutsch schreibt und singt, dass man bei jeder Zeile spürt, wie sich Madeline Juno an ihnen abgearbeit­et hat. Ob Emotionen oder Erinnerung­en – sie hat tief in sich gegraben, reflektier­t darüber und packt sie in derart bildstarke Lyrik, das jeder der 16 Songs noch lange nachhallt. Dabei lodert aber nicht mehr Wut auf wie in der „Waldbrand“EP, vielmehr klingt das Album nach Aufbruchst­immung und dem Wunsch, noch mehr von sich und der Welt zu entdecken.

Anspieltip­ps: „Halt mich fest“, „Schatten ohne Licht“, „Still“, „Phantomsch­merz“

Live: 20.10. Stuttgart, Im Wizemann. (iau)

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