Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kemmer freut sich über klaren Sieg

Direktmand­at geht mit 42,7 Prozent an die CDU – Auch Mattheis wieder im Bundestag

- Von Ludger Möllers

ULM/ALB-DONAU-KREIS - Auch in den kommenden vier Jahren werden Ronja Kemmer (CDU) und Hilde Mattheis (SPD) den Wahlkreis Ulm/ Alb-Donau im Bundestag vertreten. Den klaren Wahlsieg errang am Sonntag die bisherige und künftige CDU-Bundestags­abgeordnet­e Kemmer: Mit 42,7 Prozent der Erststimme­n holte die 28-Jährige am Sonntag im Wahlkreis 291 das Direktmand­at. Hilde Mattheis von der SPD konnte 20,2 Prozent auf sich vereinigen. Sie wird über die Landeslist­e in den Bundestag einziehen.

Für den FDP-Kandidaten Alexander Kulitz (8,1 Prozent der Erststimme­n) war der Wahlabend überaus spannend: Bis Redaktions­schluss stand nicht fest, ob er über die Landeslist­e der Liberalen den Sprung nach Berlin schaffen würde.

Keine Chance hatte dagegen Marcel Emmerich von den Grünen mit 12,0 Prozent der Erststimme­n, der nur auf Platz 16 der Landeslist­e seiner Partei stand. Eva-Maria GlatheBrau­n (Linksparte­i, 4,6 Prozent) und Eugen Ciresa (AfD, 10,7 Prozent) waren nicht auf den Landeslist­en abgesicher­t.

Die Wahlbeteil­igung lag bei 79,7 Prozent und damit 3,9 Prozentpun­kte über dem Ergebnis von 2013. Damals hatten 75,8 Prozent der Wahlberech­tigten abgestimmt.

Um 19.10 Uhr kommt Ronja Kemmer ins Ulmer Rathaus. Beifall brandet auf, mit einem Glas Sekt stößt sie mit Oberbürger­meister Gunter Czisch und dem CDU-Kreisverba­ndsvorsitz­enden Paul Glökler auf den Wahlsieg an. Zwar sind erst 40 der 186 Wahlbezirk­e ausgezählt, aber die Tendenz ist eindeutig und wird sich im Laufe des Abends verfestige­n: Das Direktmand­at im Wahlkreis Ulm/ Alb-Donau geht, wie seit 1949, an die CDU. Zwar wird Kemmer die 52,1 Prozent, die die damalige Abgeordnet­e Annette Schavan 2013 erzielte, nicht erreichen. Aber sie wird, zweieinhal­b Jahre nachdem sie als Nachrücker­in in den Bundestag einzog, nun mit einem eigenen Mandat versehen den Wahlkreis vertreten.

Ihr Wahlergebn­is, das fast sechs Prozent über dem Zweitstimm­energebnis für die CDU (37,0 Prozent) liegt, führt Kemmer auf intensive Arbeit im Wahlkreis zurück: „Man muss bei den Menschen sein und nicht erst kurz vor den Wahlen Ronja Kemmer, CDU-Bundestags­abgeordnet­e mit der Wahlkreisa­rbeit beginnen“, erklärt sie ihr Rezept. Im Bund sei sie offen für eine Regierungs­koalition aus CDU/CSU, FDP und den Grünen: „Mit mir ist ,Jamaika’ machbar.“

Während das Rathaus fest in CDU-Hand zu sein scheint, haben sich die SPD-Anhänger im Gasthaus „Zur Zill“versammelt. Dort herrscht große Ernüchteru­ng: minus 3,6 Prozent bei den Erststimme­n und damit 20,2 Prozent für Hilde Mattheis. Und nur 15,9 Prozent (minus 4,3 Prozentpun­kte) bei den Zweitstimm­en. Mattheis, die schon seit kurz vor 18 Uhr durch den kurzen Draht in die Berliner Parteizent­rale mit der Wahlnieder­lage der SPD konfrontie­rt ist, kommentier­t: „Das Ergebnis ist eine Herausford­erung. Mit 20,7 Prozent bleibt uns nur der Gang in die Opposition. Und uns bleibt der Auftrag, uns als Partei neu zu konstituie­ren.“Die SPD brauche jetzt den Erneuerung­sprozess. Und: „Wir Sozialdemo­kraten werden als stärkste Kraft die Opposition­sführung übernehmen.“

Während Ronja Kemmer und Hilde Mattheis ihr „Ticket nach Berlin“gelöst haben, muss FDP-Kandidat Alexander Kulitz sich in Geduld üben. Den ganzen Abend über ist unklar, ob er den Sprung ins Parlament schafft. Über das Erststimme­n-Ergebnis (8,1 Prozent) in der Stadt Ulm und im Landkreis ist Kulitz ein wenig enttäuscht. Umso mehr freut er sich über das Zweitstimm­en-Resultat: „11,5 Prozent sind für Ulm top.“Er selber sei völlig ohne Ambitionen auf ein Mandat angetreten: „Ich wollte nur erreichen, dass die FDP wieder in den Bundestag kommt. Und das ist gelungen.“

„Mit mir ist ,Jamaika’ machbar.“

 ?? FOTO: LUDGER MÖLLERS ?? Klarer Sieg für die CDU-Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer: Am Sonntag freut sich die 28-Jährige zusammen mit Paul Glökler, dem Vorsitzend­en des CDU-Kreisverba­nds Alb-Donau-Ulm (links), und dem Ulmer Oberbürger­meister Gunter Czisch (rechts).
FOTO: LUDGER MÖLLERS Klarer Sieg für die CDU-Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer: Am Sonntag freut sich die 28-Jährige zusammen mit Paul Glökler, dem Vorsitzend­en des CDU-Kreisverba­nds Alb-Donau-Ulm (links), und dem Ulmer Oberbürger­meister Gunter Czisch (rechts).

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