Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mattheis spricht von Erneuerung der SPD
Ronja Kemmer freut sich über das Vertrauen der Wähler
EHINGEN - 42,7 Prozent für Ronja Kemmer, 20,2 Prozent für Hilde Mattheis – das ist das Ergebnis der Erststimmen aus dem Wahlkreis 291.
Somit gewinnt die CDU-Frau Ronja Kemmer bei ihrer ersten Bundestagswahl das Direktmandat und kann nun auch für die kommenden vier Jahre mit Berlin planen: „Die Freude über mein Wahlergebnis ist riesengroß. Das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler überwältigt mich. Ich denke, dass mein Ergebnis nicht nur das Resultat des Wahlkampfes, sondern auch der vergangenen zweieinhalb Jahre meiner Arbeit ist. Natürlich hängt ein Kandidat auch immer am Bundestrend seiner Partei, deswegen hätte ich mir für die Union ein besseres Ergebnis gewünscht“, sagt Ronja Kemmer. „Wichtig ist aber, dass wir als Union weiterhin die stärkste Kraft in Deutschland sind und keine Regierungsbildung an uns vorbeigehen wird. Dass die SPD einer Koalition eine Absage erteilt hat, überrascht mich nicht. Ich war noch nie eine Befürworterin der Großen Koalition. Dass nun mit „Jamaika“ein Dreierbündnis anstehen könnte, macht die Koalitionsverhandlungen nicht einfacher. Ich sehe aber durchaus Schnittmengen mit der FDP und auch den Grünen, wobei es zwischen den Parteien auch viele Differenzen gibt“, betont Kemmer. Am Wahlabend hat Kemmer ihr Ergebnis und somit das Direktmandat im Ulmer Ratskeller mit Freunden und Wahlhelfern gefeiert. Am Montag geht es zu diversen Sitzungen nach Stuttgart, am Dienstag trifft sich die Bundestagsfraktion in Berlin. Das Ergebnis der AfD kommentiert Kemmer so: „Wir müssen es akzeptieren. Das war der Wille des Wählers. Intern werden wir uns als Partei aber einige Fragen stellen müssen.“
Auch Hilde Mattheis wird den Wahlkreis in den kommenden vier Jahren in Berlin vertreten. „Das schlechte Ergebnis der SPD im Bund ist eine massive Herausforderung für meine Partei. Das Ergebnis empfinde ich als desaströs. Wenn wir uns beide Volksparteien anschauen, ist das Wahlergebnis eine Katastrophe. Wir als SPD müssen nun ganz klar in die Opposition gehen, da führt kein Weg daran vorbei. Warum es zu dieser Niederlage gekommen ist, müssen wir nun ganz genau analysieren. Klar ist aber, dass wir in der Großen Koalition verloren haben“, sagt Mattheis, die die Themensetzung ihrer Partei im Wahlkampf indes nicht anzweifelt. „Das Thema Gerechtigkeit ist ein wichtiges Thema“, sagt Mattheis. Dass die AfD so stark geworden ist, kann Mattheis nicht verstehen.
„Ich verstehe die Menschen nicht, die AfD wählen. Wir kann man einer Partei die Stimme geben, die kein konsequentes Programm hat und oberflächliche Sprüche von sich gibt“, betont die SPD-Frau, die sich selbst fragt, ob ihre Partei mit einem Ergebnis von um die 20 Prozent überhaupt noch eine Volkspartei ist. „Die SPD muss sich definitiv neu erfinden. Wir brauchen inhaltlich einen konsequenten Kurs – da muss in machen Positionen auch die Personalfrage gestellt werden. Wir müssen nun die Oppositionsarbeit annehmen und uns erneuern“, sagt Mattheis, die sich am Montag auf den Weg nach Berlin machen wird.