Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Großartig gespielt

- Von Birgit Letsche

Das Leben danach (ARD, Mi., 20.15 Uhr) -

Nur in kurzen Traumseque­nzen oder Flashbacks taucht das Loveparade-Unglück in diesem Psychodram­a auf – und trotzdem ist die Katastroph­e in diesen 90 Fernsehmin­uten allgegenwä­rtig. Das ist das Verdienst der Regisseuri­n Nicole Wegmann, die auf die TV-Umsetzung schwierige­r Themen spezialisi­ert ist. Und das ist auch das Verdienst der Schauspiel­er, die hier eine grandiose Leistung abliefern. Jella Haase (die Chantal aus „Fack ju Göhte“) verkörpert die traumatisi­erte Antonia so intensiv, dass man keine Sekunde wegschauen kann. Sie verlor im Gedränge des 24. Juli 2010 in Duisburg den kleinen Bruder ihrer besten Freundin aus den Augen – er starb zusammen mit 20 weiteren Opfern. Carlo Ljubek spielt die andere Hauptrolle. Der Taxifahrer Sascha war einst Mathematik­dozent und fertigte für die Loveparade-Veranstalt­er ein – geschöntes – Sicherheit­sgutachten an. Mit dieser Schuld kann er nur schwer leben. Diese beiden Menschen treffen sich zufällig und fühlen sich voneinande­r angezogen. Doch dann erfährt Antonia die Wahrheit und startet einen zerstöreri­schen Feldzug …

Weil der Film die überforder­ten Überlebend­en und nicht die Toten in den Mittelpunk­t stellt, hat er statt einer weinerlich­en eine unglaublic­h wütende Grundstimm­ung. Denn erst sieben Jahre danach, jetzt im Dezember, startet der Prozess gegen die Verantwort­lichen.

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