Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Mittelstraße ohne Glasfassaden
Ende des Rätsels mit historischen Bildern: als noch Kutschen fuhren
LAUPHEIM - Eine Szene wie aus einem historischen Film: Schicke Pferdekutschen stehen auf der Straße bereit, ein Mann mit Zylinder will aufsteigen, umgeben von einer pittoresken Häuserfront, wie sie einst typischerweise das Stadtbild dominierte, ehe Glasfassaden die Herrschaft übernahmen. Will er zum Schloss kutschiert werden? Oder will er den Zug nach Ulm erreichen, um mit seinen Geschäftspartnern zu verhandeln? Wir wissen es nicht. Nach Auto riecht es jedenfalls nicht auf dem Foto, klingt es auch nicht beim dazugehörigen Film im Kopf, und bis die ersten Knattervehikel durch Laupheim rollen, dürfte ab der Aufnahme auch noch Zeit vergehen.
So viel lässt sich hinein denken in das letzte Foto der SZ-Reihe von historischen Bildern aus Laupheim. Es entstammt einer Postkarte, wie sie um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. sehr beliebt waren. Die Karte könnte also tatsächlich zeigen, wie Laupheims Mittelstraße vor weit über 100 Jahren ausgesehen hat. Kein Wunder, dass von den 14 Teilnehmern dieser Runde mancher auch daneben lag, denn inzwischen hat sich doch viel verändert, existieren die meisten Gebäude gar nicht mehr.
Aber eines doch, und das half, den Standort für eine Wiederholung des Aufnahme genau festzulegen. Auf der linken Seite erkennt man nämlich den Fachwerkbau vom Gasthaus Schlüssel und Traube. Passend dazu stimmen auch die beiden Dachgiebel darüber überein.
Von dem Ort aus lässt sich auch die leichte Biegung der Mittelstraße nachvollziehen, an der sich in über 100 Jahren nichts geändert hat, obwohl fast die gesamte rechte Seite inzwischen aus neuen Gebäuden besteht. Am auffälligsten: Wo einst ein kleines Giebelhäuschen die Mittelstraße säumte, leuchtet heute mehrstöckig die Glasfassade der Kreissparkasse. Mit diesem Bild endet das Quiz. Die letzte Öchsle-Fahrkarte geht an Klaus Musch.