Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Schmutzige Züge: Es mangelt an Reinigungspersonal
DB räumt Probleme bei der Sauberkeit in Nahverkehrszügen der Region ein und kündigt Besserung an
BIBERACH - Verdreckte Waggons, defekte oder verschlossene Toiletten – mit den Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn (DB) zwischen Stuttgart und Friedrichshafen unterwegs zu sein, ist für viele Fahrgäste in jüngster Zeit oft kein besonderes Vergnügen. „Ich finde das inzwischen schon fast gesundheitsgefährdend“, sagt Petra Romer-Aschenbrenner aus Biberach, die regelmäßig zwischen Biberach und Frankfurt mit dem Zug unterwegs ist. Die Bahn räumt die Versäumnisse ohne Umschweife ein und verweist auf Personalnot beim zuständigen Dienstleister aus dem eigenen Haus.
Bei Petra Romer-Aschenbrenner staut sich der Ärger schon seit Längerem an. Beruflich pendelt sie des Öfteren zwischen Biberach und der Zentrale ihres Arbeitgebers in der Nähe von Frankfurt. „Nirgendwo sind die Nahverkehrszüge schmutziger als auf der Strecke zwischen Stuttgart und dem Bodensee“, so ihre Wahrnehmung in den vergangenen Wochen. Es gehe ihr nicht darum, dass eventuell mal vergessen wurde, einen Abfalleimer zu leeren. „Man sieht den Waggons an, dass sie über längere Zeit nur schlecht oder gar nicht gereinigt werden. Da wird maximal oberflächlich gewischt“, sagt sie im Gespräch mit der SZ. Der Boden sei oft klebrig, vor allem in den Toiletten, wenn diese nicht aufgrund von Defekten sowieso komplett verschlossen seien.
„Gesundheitlich grenzwertig“
„Mein Eindruck ist, dass die Züge so schmutzig sind, dass es zum Teil schon gesundheitlich grenzwertig ist“, sagt Petra Romer-Aschenbrenner und fühlt sich mit dieser Sichtweise nicht alleine. Auch andere Fahrgäste hätten ihr ähnliche Eindrücke geschildert. Als sie einen Zugbegleiter Anfang September auf der Fahrt von Ulm nach Biberach auf das Thema ansprach, habe dieser erwidert, die Waggons würden in einer Halle im Ulmer Bahnhof geputzt.
In der Theorie der DB soll das auch so sein, die Praxis sieht derzeit aber anders aus. Das räumt auch Werner Graf, Pressesprecher der Deutschen Bahn in Stuttgart, ein, als die SZ ihn mit den Schilderungen von Petra Romer-Aschenbrenner konfrontiert. „Wir haben das überprüft, es gibt da nichts zu beschönigen, das ist leider so“, sagt er. „Es tut uns leid, was wir unseren Fahrgästen zumuten.“Das sei nicht der Standard der Deutschen Bahn. Der Grund, so sagt er, liege in der Personalnot, die der konzerneigene Dienstleister DB Services in der Region momentan habe. Die DB Services sei verantwortlich für die Reinigung der Züge, finde dafür aber momentan nicht ausreichend Arbeitskräfte, so Graf.
Man habe erste Gegenmaßnahmen bereits ergriffen. So würden die Züge auch an anderen Bahnhöfen als in Ulm zumindest grob gereinigt, wenn sie dort längere Standzeiten hätten. Außerdem schicke man Reinigungskräfte auch in die fahrenden Züge, um bereits auf der Strecke zu putzen. „Da kann man aber nur grundlegende Dinge tun, wie beispielsweise Mülleimer leeren“, sagt Graf. In der Schärfe, wie sich das Thema Sauberkeit in den Zügen im Großraum Ulm momentan darstelle, sei ihm das bislang auch nicht bekannt gewesen.
Er sei aber guter Dinge, dass die DB das in den Griff bekomme. Möglicherweise werde man auch Personal von anderen Standorten nach Ulm verschieben. „Unser Wunsch ist, dass sich das Thema in den nächsten Wochen hoffentlich erledigt hat.“