Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Grünes Licht für das neue Finanzwesen
Wain beschließt Einführung der doppischen Haushaltsführung
WAIN - Der Beschluss folgte recht unaufgeregt nach einer knappen Viertelstunde Erklärung vom Kämmerer Horst Dürr. Doch die Tragweite wird die Gemeinde verändern: Mit einstimmigem Votum gab der Wainer Gemeinderat am Donnerstagabend grünes Licht für die Einführung der sogenannten doppischen Haushaltsführung an Stelle der kameralen. Das bedeutet, dass die seit Generationen bewährte Form, die gemeindlichen Finanzen zu verwalten, auch in Wain ab dem 1. Januar 2019 in Anlehnung an die Privatwirtschaft durch eine doppelte Buchführung ersetzt wird.
Es werde „das bisher zahlungsorientierte Rechnungswesen durch eine am Ressourcenverbauch orientierte Haushaltswirtschaft“ersetzt, heißt es dazu im Beschlussvorschlag. Die Umstellung werde vom Gesetz zur Reform des Gemeindehaushaltsrechts gefordert und müsse bis spätestens 2020 umgesetzt werden. In Wain laufen dafür bereits seit geraumer Zeit Vorbereitungen in der Verwaltung, für die auch eine zusätzliche Stelle mit 20 Wochenstunden Arbeit zur Unterstützung eingeführt wurde. Unterstützung bekommt die Gemeinde laut Beschlussvorschlag auch vom Zweck Kommunale Informationstechnik als Dienstleister für die Datenverarbeitung.
„Ein großes Für und Wider“
„Es gibt ein großes Für und Wider die Umstellung“, stellte Bürgermeister Stephan Mantz einleitend fest. Immerhin werde eine über Jahrhunderte gewachsene Haushaltsführung abgeschafft. Zur Doppik selbst hatten die Gemeinderäte allerdings keine Fragen mehr. Aber Julia Freifrau von Hermann wollte etwa wissen, welche Aufgaben das Rechenzentrum über die Hilfe bei der Umstellung hinaus übernimmt. Bürgermeister Mantz bekam die Befugnis, für die Umstellung Schritte einzuleiten, und er konfrontierte die Gemeinderäte gleich mit einem neuen Wort fürs Finanzwesen: Es gehe jetzt um die „Überführung der Haushaltsteile in die Produkte.“