Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Das Trommelfell bremst Aziz Simsek
LAUPHEIM (lin) - Der Plan stand. Der Plan war gut, den der Friedrichshafener Boxtrainer Gerd Drabsch und sein Laupheimer Sportler Aziz Simsek sich für 2017 vorgegeben hatten: Am 7. Oktober – das war das (Etappen-) Ziel – sollte der Halbschwergewichtler in Vallendar um den Internationalen Deutschen Meistertitel nach Version der German Boxing Association kämpfen. Gegner: Adnan Zilic aus Bosnien-Herzegowina, 27 Jahre alt, 44 Profikämpfe seit 2013.
Nicht im Plan: das Verletzungspech. Erstmals heimgesucht hat es Aziz Simsek am 17. Juni in Traunreut. Die Punktniederlage gegen den Serben Slavoljub Mitic bei einer ersten Standortbestimmung mag durchaus ihr Gutes gehabt haben (Aziz Simsek: „Das war ein Aufwacher für mich“), sie hat den Fokus im Training nochmals geschärft nach langer berufsbedingter Box-Abstinenz. Aber: Da war dieser eine Schlag aufs rechte Ohr. Riss im Trommelfell! Glück im Unglück: Das würde ausheilen – in den ohnehin trainingsfreien Urlaubstagen.
Seit Anfang August floss der Schweiß wieder. Gerd Drabsch ist bestens vernetzt, fürs Sparring organisierte der 77-Jährige Gegner aus dem süddeutschen Raum, der Schweiz und Österreich. Aziz Simsek kam mehr und mehr in die Form, die ihn zehn seiner elf Auftritte als Profi hatte gewinnen lassen (acht vorzeitig!); er war, so schätzt er selbst, „schon bei 90 Prozent“. Vor jetzt genau zwei Wochen. Da, beim Sparring im eidgenössischen Au, war es wieder das rechte Ohr, wieder das Trommelfell. Boxen ist vorerst passé, allenfalls Lauftraining möglich. Kein Titelkampf also für den 39-Jährigen. „Die Gesundheit“, sagt Gerd Drabsch, „geht vor.“Und: „Das ist mehr als schade. Der Junge hätte das Zeug dazu gehabt – auf jeden Fall.“