Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Immer was los in den Universal Studios
Darsteller, Chor und Orchester proben für das Carl-Laemmle-Musical „Makin’ Hollywood“
Mehr als 70 Mitwirkende proben für das Carl-Laemmle-Musical.
LAUPHEIM - Auf Hochtouren laufen die Proben für die Uraufführung des Carl-Laemmle-Musicals „Makin’ Hollywood“am 3. November. Mehr als 70 Mitwirkende spielen, singen, tanzen und musizieren in dem abendfüllenden Stück, das der Komponist Peter Schindler und der Autor Ulrich Michael Heissig zum 150. Geburtstag des Hollywood-Pioniers geschaffen haben.
Glockenhell schallt’s durch die Musikschule. „Bei uns ist immer was los, in den Universal Studios“, intoniert der Jugendchor unter der Leitung von Dorothea Werner, begleitet von Naho Kobayashi am Klavier. „Wir produzier’n mit Stars und viel Geschick, in Hollywood, der großen Traumfabrik.“Dazu schnipsen die jungen Leute mit den Fingern und wiegen sich beschwingt im Takt.
Eine Tür weiter übt ein GruselQuartett aus Laemmles Horrorfilmen für seinen Auftritt. „Angstschweiß, Angstschweiß, Gänsehaut“, stoßen Frankenstein und Quasimodo, Graf Dracula und die Mumie, alias Lukas und Felix Mohl, Lars Mayr und Georg Schmälzle, zu düsteren Akkorden hervor und schneiden furchterregende Grimassen.
Im Foyer gackert es. Sieben quirlige junge Damen zirkeln den „Hühnerfarmtanz“aufs Parkett. Im Musical wird damit an die Entstehungsgeschichte der Filmstadt Universal City erinnert: Erst wurden auf dem Gelände Eier produziert, später wie am Fließband Filme. „Das ist die Brutstätte von Hollywood“, erklärt Malina Geiselmann.
Dreimal, am 3., 4. und 5. November, wird „Makin’ Hollywood“im Kulturhaus gespielt. Die Gemeinschaftsproduktion der städtischen Musikschule Gregorianum und des Carl-Laemmle-Gymnasiums vereint Schüler, Lehrer und viele Ehemalige beider Institutionen auf der Bühne. Das Musical werde dem Veranstaltungsprogramm zum Carl-LaemmleJahr 2017 ein weiteres Glanzlicht aufsetzen, ist Oberbürgermeister Rainer Kapellen überzeugt. Die Finanzierung sei nochmals ein Kraftakt gewesen, lässt er durchblicken. Doch war auf Sponsoren Verlass, und es flossen Fördermittel in fünfstelliger Höhe von der Bruno-Frey-Stiftung, der Karl-Jegg-Stiftung und dem Freundeskreis des Gregorianums.
Alles, was ein Musical braucht
In rekordverdächtiger Zeit habe das Duo Schindler/Heissig „Makin’ Hollywood“komponiert und getextet, sagt Musikschulleiter Richard Brenner und gerät ins Schwärmen: „Die Story ist gut; es ist alles drin, was ein Musical braucht, bis hin zu einer Liebesgeschichte.“
Die Regisseure Angelika Geiger und Didier Schniegel, langjährige Leiter der Theater-AG am CLG, sind ebenfalls begeistert von der Vorlage: Ein Feuerwerk an Wortwitz werde geboten, die Musik gehe unter die Haut. „Es werden Emotionen geweckt, freudiger Art, lustiger Art, auch sehr traurige Momente sind dabei“, sagt Schniegel. „Da wird eine große Bandbreite abgedeckt, und bei aller musical-immanenten Klischeehaftigkeit fehlt es nicht an biografischer Tiefe.“
Stefan Hofmann spielt Carl Laemmle. Er habe in der Auseinandersetzung mit der Rolle viel über den Universal-Gründer erfahren, sagt der promovierte Mathematiker und Hochschuldozent. „Besonders seine zwei Seiten sind mir bewusst geworden.“Der profitorientierte, knallharte Studioboss war auch ein Wohltäter; nach 1933 ließ er nichts unversucht, Juden vor dem Zugriff der Nationalsozialisten zu retten.
„Makin’ Hollywood“wartet sogar mit einem doppelten Laemmle auf, denn die Rahmenhandlung gehört einer Film-Crew, die „Uncle Carl“zu seinem 69. Geburtstag mit einem Streifen über sein Leben überraschen möchte. David Oesch spielt den FilmLaemmle und gibt einen überheblichen Leinwand-Beau, der freilich vor der Kamera auf Knopfdruck funktioniert. In der weiblichen Hauptrolle der Nachwuchsschauspielerin Rebecca, die mit einem Regieassistenten anbandelt, wechseln sich Anna Mangold und Marisa Hartelt ab.
Vier intensive Probentage auf der Kapfenburg liegen hinter Darstellern, Orchester und Chor, von Woche zu Woche steigern sie ihren Rhythmus. Dorothee Fischer schneidert Kostüme, Hans-Peter Ludescher und Simone Schmidt feilen am Bühnenbild, Christine Beer an der Choreografie.
Mehr Fotos und ein Video von den Proben unter schwäbische.de/ laemmle-musical.