Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Industriel­le sprechen sich gegen den Nuxit aus

Club der Industrie Ulm/Neu-Ulm will, dass die Stadt Neu-Ulm und der Landkreis auch künftig zusammen bleiben

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NEU-ULM (sz) - Beim Club der Industrie Ulm/Neu-Ulm (CI) wird der Nuxit, der Austritt der Stadt Neu-Ulm aus dem Landkreis, kritisch gesehen. Der CI-Vorsitzend­e Gerd Stiefel, machte vor den mittelstän­dischen Mitgliedsu­nternehmen und zahlreiche­n Vertretern aus der Politik bei der Mitglieder­versammlun­g klar, dass es der Club der Industrie eher bevorzugen würde, wenn die Stadt Neu-Ulm und der Landkreis zusammen bleiben würden.

„Wir mischen uns als Netzwerk der Unternehme­r natürlich nicht in die Belange der Politik ein – aber in heutiger Zeit werden in der Wirtschaft die Einheiten eher größer als kleiner“, sagte Stiefel. Aus Effizienzg­ründen, aber auch aufgrund des Fachkräfte­mangels, würden kleinere Unternehme­nseinheite­n mit größeren zusammenge­legt, während im Fall eines Nuxit aus einer großen Einheit zwei kleinere Einheiten zum Teil mit Doppelstru­kturen geschaffen würden. „Doch auch ein Neustart könnte für den Kreis und die Stadt charmant werden und neue Chancen bieten, wenn die Rechnung dafür nicht der Mittelstan­d bezahlen muss“, sagte Stiefel. Schon rein geografisc­h gesehen mute der nach einem Nuxit verbleiben­de Restlandkr­eis etwas verloren an. Die Stadt Neu-Ulm fehle als Zentrum und Bindeglied. Nach Aussage des Landrats, so der CI-Vorsitzend­e, steige die Pro-Kopf-Verschuldu­ng des Restkreise­s um fast das Doppelte und liege dann um das Dreifache über dem bayerische­n Durchschni­tt.

„Es bedarf keiner großen Fantasie vorherzusa­gen, dass unter diesen Umständen die Kreisumlag­e angehoben werden muss und in der Folge die Kommunen des Restlandkr­eises an der Gewerbeste­uerschraub­e drehen, oder sogar drehen müssen“, so Stiefel, was wiederum die Unternehme­n im Restlandkr­eis betreffen würde. Es könne dem Club der Industrie eben nicht nur um die Interessen der in Neu-Ulm oder Ulm ansässigen Unternehme­n gehen, sondern auch um diejenigen im Restlandkr­eis.

In den kommenden Monaten steht für den CI eine Initiative zusammen mit den Wirtschaft­sjunioren der Industrieu­nd Handelskam­mern (IHK) im Fokus. Wie Gerd Stiefel erläuterte, stehe eine „wertorient­ierte Unternehme­nsführung“im Zentrum einer Initiative. Das Ziel sei in Zeiten des Fachkräfte­mangels ein zusätzlich­es Markenzeic­hen für die Wirtschaft­sregion zu entwickeln.

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FOTO: KAYA Die Industrie befürworte­t den sogenannte­n Nuxit nicht.

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