Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Zähe Mördersuche in der Pornoszene
Tatort: Hardcore (ARD, So., 20.15 Uhr) -
„Schluss mit dem Affenzirkus“schreit Kommissar Batic (Miroslav Nemec) angesichts der vielen Nackten, die es am Set einer Pornoproduktion wild miteinander treiben. Die neue Ausgabe des Münchner „Tatorts“führt in diese verruchte Szene. Die ist unüberschaubar, gibt sich wild und zügellos. Doch für Kommissar Batic ist es vor allem ein „miefiger, spießiger Sumpf“. Neben windigen Geschäftemachern tummeln sich dort auch biedere Angestellte oder honorige Beamte. Hier schließt sich der Kreis, denn das Mordopfer, eine junge Pornodarstellerin, ist die Tochter des Oberstaatsanwalts, mit dem die Kommissare Batic und Leitmayr (Udo Wachtveitl) zusammenarbeiten. Dabei tauchen sie ein in eine Welt, die in München bis in die 1980er-Jahre goldene Zeiten erlebt hat und heute wohl im Amateurbereich floriert.
Der junge Regisseur Philip Koch hat sich ein wenig übernommen mit den Vorgaben, die Szene ohne Voyeurismus und vorurteilsfrei zu zeigen. Bestimmt wurde gut recherchiert, aber das meiste will man eigentlich gar nicht wissen. Schon nach der Hälfte hat man genug von schmierigen Details, und die Mördersuche schleppt sich zäh dahin. Dass wirklich jeder infrage kommt, macht die Sache auch nicht besser. Zumindest nicht spannender. Aber zum Glück gibt’s dank Schlemmer und Kalli eine gute Portion Humor.