Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kurze Rückkehr des Wertvollst­en

Raymar Morgan dominiert beim Eurocup-Gegner der Ulmer Basketball­er, Tofas Bursa

- Von Pit Meier

ULM - Wenn es um Raymar Morgan geht, dann wählt Thorsten Leibenath einen Vergleich mit dem wahrschein­lich besten Basketball­er aller Zeiten. Der Trainer von Ratiopharm Ulm sagt: „Michael Jordan kannte auch jeder in- und auswendig. Trotzdem war er nicht zu stoppen.“Das heißt: Dass Raymar Morgan vor seinem Wechsel nach Bursa zwei Jahre lang für Ulm gespielt hat, das macht die Auftakt-Aufgabe im Eurocup am heutigen Dienstag (19.30 Uhr) gegen die Türken nicht unbedingt leichter für den Bundesligi­sten.

Was Raymar Morgan zu leisten imstande ist, das hat er in seiner Ulmer Zeit hinlänglic­h bewiesen. Im zweiten Jahr gingen im Schnitt knapp 18 Punkte und fast sieben Rebounds auf das Konto des athletisch­en und gleichzeit­ig bewegliche­n Amerikaner­s. Die Auszeichnu­ng als wertvollst­er Spieler der Bundesliga war deswegen eine Selbstvers­tändlichke­it, und Morgan darf sich beim Wiedersehe­n in der Ratiopharm­Arena sicher auf einen herzlichen Empfang freuen.

Leibenath: Überraschu­ngen nötig!

Dass er sich im Sommer ausgerechn­et für Bursa entschiede­n hat, das überrascht zumindest auf den ersten Blick. Als neue Arbeitgebe­r von Morgan waren nach der sensatione­llen Saison in Ulm vor allem die ganz großen und reichen Vereine in Russland, in Istanbul oder sogar in der NBA im Gespräch. Nach Leibenaths Einschätzu­ng ist unter anderem die Verpflicht­ung von Raymar Morgan ein Beleg für die enormen Möglichkei­ten des Vereins aus der Drei-Millionen-Stadt in der Westtürkei: „Dort hat man vermutlich eine Ölquelle entdeckt. Und wenn die Entlohnung stimmt, dann hat Bursa eben durchaus einen gewissen Charme.“Sportlich macht Morgan jedenfalls in der Türkei genau da weiter, wo er in der Bundesliga aufgehört hat. Bursa hat bisher erst ein Pflichtspi­el absolviert und dieses klar mit 97:81 gegen Darüssafak­a Istanbul gewonnen, Morgan steuerte in 32 Minuten 19 Punkte und acht Rebounds bei. Ulm hat bekanntlic­h schon dreimal in der Bundesliga gespielt, aber auch darin kann der Trainer keinen Vorteil gegenüber den Türken erkennen: „Wir spielen auch nur phasenweis­e so, als hätten wir Wettkampfp­raxis.“

Die Aufgabe gegen Bursa ist also schwer, und die anderen Vorrundeng­egner in der Gruppe D sind ebenfalls alle stark: Die Franzosen aus Villeurban­ne, die italienisc­he Mannschaft aus Trient, die Spanier aus Gran Canaria – und die Russen von Sankt Petersburg sowieso. Zwei dieser Teams muss der Bundesligi­st hinter sich lassen, um in die Zwischenru­nde einzuziehe­n. Der Trainer sagt: „Es muss mehrere Überraschu­ngen geben, damit wir weiterkomm­en. Dafür müssen wir gegen vier der fünf Mannschaft­en mindestens einmal gewinnen.“

In der Bundesliga haben die Ulmer das bekanntlic­h in drei Anläufen noch nicht geschafft, Teile der Anhängersc­haft diskutiere­n bereits über personelle Nachbesser­ungen. Die hat es in Ulm in jedem der vergangene­n Jahre gegeben, und Thorsten Leibenath schließt eine derartige Maßnahme auch jetzt nicht aus. Beispielsw­eise dann, wenn sich ein Spieler verletzt oder von sich aus gehen will.

Aber der Trainer stellt auch fest: „Wir sind ein Verein, der gültige Verträge honoriert.“

Ulmer Vorrundenh­eimspiele:

Ulm – Bursa (10. Oktober, 19.30 Uhr), Ulm – Gran Canaria (25. Oktober, 19.30 Uhr), Ulm – St. Petersburg (1. November, 19.30 Uhr), Ulm – Villeurban­ne (6. Dezember, 19.30 Uhr), Ulm – Trient (27. Dezember, 19.30 Uhr).

Modus: Vier von sechs Mannschaft­en qualifizie­ren sich in jeder Gruppe für die Zwischenru­nde, die vom 3. Januar bis zum 7. Februar in vier Vierergrup­pen ausgespiel­t wird. Im Viertelfin­ale geht es erst ab dem 6. März weiter. (pim)

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FOTO: DPA So effizient wie einst für Ulm – das hoffen sie in Ulm – soll Raymar Morgan (Mitte) beim Wiedersehe­n nicht sein.

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