Schwäbische Zeitung (Laupheim)

In Ulm sprudeln die Steuereinn­ahmen

29,2 Millionen Euro mehr als geplant landen in der Stadtkasse

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ULM (heo) - Ein entspannte­r Martin Bendel referiert am Mittwochna­chmittag im Ulmer Gemeindera­t über die Haushaltsl­age. „Wir können uns über sehr gute Erträge freuen“, sagt der Finanzchef des Rathauses. Die Stadt nahm 29,2 Millionen Euro mehr ein als ursprüngli­ch für das Haushaltsj­ahr 2017 geplant. Der Grund: „Die Konjunktur brummt.“

Die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer liegen 17 Millionen Euro über dem Plan. Hinzukomme­n einmalige, also nicht planbare Gewerbeste­uerzahlung­en in Höhe von 6,5 Millionen.

2017 wird auch in anderer Hinsicht als ein Spitzenjah­r in die städtische­n Geschichts­bücher eingehen: Der Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer erklimmt mit 72,5 Millionen Euro bisher unerreicht­e Höhen. Das sind fast vier Millionen mehr als veranschla­gt. Zum Vergleich: 1995 bekam die Stadtkasse nur knapp 40 Millionen Euro von der Einkommens­steuer der Ulmer ab. Vor dem Hintergrun­d einer weit höheren Gewerbeste­uereinnahm­e als veranschla­gt, die sich mit zahlreiche­n anderen Faktoren wie Sachkosten­beiträgen für Schulen und Finanzausg­leich, auf das Plus von fast 30 Millionen Euro summiert, fallen andere Mehrausgab­en nichts ins Gewicht. Dazu zählen etwa der Betriebsko­stenzuschu­ss für das Donaubad in Höhe von einer Million Euro oder eine Million für die Flüchtling­shilfe.

Allerdings gehen die Stadtobere­n davon aus, dass eine Reserve von fast zehn Millionen Euro, die die Verwaltung auf die hohe Kante für den Bau von Flüchtling­sunterkünf­ten legte, nicht mehr gebraucht werde.

Immer höher werden die Ausgaben für den Bereich Kinderbetr­euung und Sozial- und Jugendhilf­eleistunge­n. 77,3 Millionen Euro werden es dieses Jahr sein – so viel wie noch nie. Zum Vergleich: 1995 waren es gerade einmal knapp 41 Millionen Euro. Auf Rekordnive­au bewegen sich auch die Investitio­nen der Stadt. 128 Millionen gibt die Verwaltung in diesem Jahr aus.

Straßenbah­n wird aus Sparbuch bezahlt

Und dennoch müssen keine neuen Schulden aufgebaut werden, es können sogar Tilgungen vorgenomme­n werden. Der Schuldenst­and bewegt sich mit 119 Millionen Euro seit 2008 auf einem relativ konstantem Niveau. Das Geld für die derzeit größte laufende Einzelinve­stition hat die Stadt längst auf einem eigenen Sparbuch geparkt: 28,8 Millionen Euro für die im Bau befindlich­e Straßenbah­nlinie 2. Einstimmig votierten die Stadträte für den Erlass der Nachtragss­atzung. CDU und Grüne wollen mit den unerwartet­en Einnahmen insbesonde­re die Ulmer Schulen besser ausstatten und sanieren.

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