Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Stadtarchiv will den Internetauftritt ausbauen
Findbücher als PDF-Dokument, „Archivalie des Monats“: Der Archivar Gerd Winkler plant Neuerungen
LAUPHEIM - Das zentrale Gedächtnis der Stadt und ihrer Teilorte schlummert in Magazinräumen und Rollregalen: Wer etwas über Laupheims Vergangenheit erfahren möchte, für den ist das Stadtarchiv eine wichtige Anlaufstelle. Der Archivar Gerd Winkler möchte die Angebote und Möglichkeiten verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit rücken.
Ein erweiterter Internetauftritt soll dabei helfen, sagte Winkler am Montag in seinem Jahresbericht für den Kulturausschuss des Gemeinderats. So stehen im Netz künftig einige häufig angefragte Findbücher als PDF-Dokument bereit, sodass Nutzer gezielt mitteilen können, welche Akten sie einsehen möchten. Das soll schon bald auch für das Weldenarchiv möglich sein, dessen Schriftstücke einen Bogen vom 16. Jahrhundert bis zur Aufhebung der Reichsritterschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts spannen; als herrschaftlichreichsritterschaftliches Familienarchiv gehört es zu den wichtigsten historischen Quellen in der Raumschaft Laupheim.
Online will Winkler fortan auch eine „Archivalie des Monats“präsentieren. Öffentlichkeitsarbeit hatte er sich bisher schon auf die Fahne geschrieben. Bei der Volkshochschule hielt er im zurückliegenden Jahr Vorträge über das Stadtarchiv und Carl Laemmles Einfluss auf die Filmgeschichte. Regelmäßig bietet er Führungen an, seit 2015 auch anlässlich der Kulturnacht.
Im Kulturausschuss wurde Winkler ermuntert, diesen Weg weiter zu gehen. „Sie leisten tolle Arbeit“, lobte Rudolf Pretzel (Freie Wähler). „Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel! Gehen Sie raus, machen Sie sich bekannt.“Nicht zuletzt Schulklassen möge der Archivar historisches Wissen und Recherche-Knowhow vermitteln, regte Clemens Graf Leutrum (CDU) an.
Zur Entlastung der Ämter und der Registratur im Rathaus hat das Stadtarchiv auch im vergangenen Jahr Akten übernommen, bewertet und erfasst. Besonderes Augenmerk galt den Beständen in Baustetten; um die Lagerung im Ortsarchiv, das auf dem Dachboden des Rathauses untergebracht ist, weiter zu verbessern, wird die Inventarisierung und Verpackung in alterungsbeständiges Material 2018 fortgesetzt.
Zwei größere Konvolute wurden heuer erfasst. Es handelt sich um ältere Bauakten und um den „FlattichBestand“, eine Zusammenstellung von Bürgermeister-Akten vornehmlich aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach einer teilweise aufwändigen Durchsicht und Neuordnung ist es nun möglich, über das Rechercheprogramm „Faust“auch in diesem Bestand nach Dokumenten zu wichtigen Ereignissen, Gebäuden und Personen zu suchen.
Regelmäßig erreichen Winkler interne Anfragen der städtischen Ämter, sei es wegen älterer Rechnungsbelege oder Meldekarten für die Rentenversicherung. Unter den externen Nutzern des Archivs sind vor allem Heimat- und Familienforscher. Um den Nutzern die Recherche weiter zu vereinfachen, hat Winkler vorgeschlagen, am Computer im Leseraum einen Gastzugang zum „Faust“-Programm zu ermöglichen; damit könnte unter anderem in den Fotoarchiven gestöbert werden.
Auf die Seiten des Stadtarchivs Laupheim gelangt man über den Link http://www.archive-bw.de/ sixcms/list.php?page=seite_archivanschrift&sv[id]=54470