Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Reform des Landtagswa­hlrechts startet – Kretschman­n erwartet „heftige Debatten“

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STUTTGART (kab) - Der Koalitions­ausschuss aus Grünen- und CDUVertret­ern hat am Dienstag in Stuttgart den Startschus­s für eine Reform des Landtagswa­hlrechts gegeben. „Die Fraktionen werden den Prozess einleiten, und zwar im November“, sagte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) nach der Sitzung.

Im Koalitions­vertrag haben sich Grüne und CDU auf „ein personalis­iertes Verhältnis­wahlrecht mit einer geschlosse­nen Landeslist­e“ geeinigt. In den Nebenabred­en ist zudem vereinbart, dass es beim Einstimmen­wahlrecht bleiben soll. Das heißt, dass diejenigen Abgeordnet­en, die kein Direktmand­at erhalten haben, künftig über eine Landeslist­e ins Parlament einziehen. Diese Landeslist­en würden die Parteien steuern. Dabei könnten sie darauf achten, dass die Gesellscha­ft in ihrer Breite vertreten ist: junge und alte Kandidaten, aus der Stadt wie auch vom Land, und vor allem mehr Frauen. Mit einem Frauenante­il im Landtag unter 25 Prozent ist Baden-Württember­g bundesweit­es Schlusslic­ht.

Kretschman­n sagte, er erwarte „heftige Debatten“, denn „so eine Wahlrechts­änderung ist immer eine Kraftanstr­engung“. Große Teile der CDU-Fraktion und einzelne Abgeordnet­e der Grünen sind gegen eine Änderung. Sie betonen, dass es nichts Demokratis­cheres gibt als starke Abgeordnet­e für die Wahlkreise.

Kritiker wie die Frauen Union und die Grünen-Landesvors­itzende Sandra Detzer glauben indes, dass es den vornehmlic­h männlichen Abgeordnet­en nur um die Sicherung ihrer Pfründe geht. Am Ende entscheide­n allerdings nicht Parteien, sondern die Fraktionen über eine Änderung.

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FOTO: DPA Anders als bei der Bundestags­wahl haben die Baden-Württember­ger bei der Wahl zum Landtag nur eine Stimme.

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