Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Viele Ehrungen und ein Blick in andere Zeiten

IG Bau ehrte verdiente Mitglieder – Auszeichnu­ng auch für Paul Lewandowsk­i aus Laupheim

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LAUPHEIM (sz) - Kürzlich hat die IG Bau ihre Jubilare zur Ehrung nach Laupheim eingeladen. 28 Kollegen mit insgesamt 1105 Jahren Gewerkscha­ftszugehör­igkeit waren anwesend. Eine stolze Zahl, meinte man bei den Gastgebern. Geehrt wurden zehn Kollegen für 25 Jahre, zehn Kollegen für 40 Jahre, drei Kollegen für 50 Jahre, vier Kollegen für 60 Jahre, ein Kollege für 65 Jahre Zugehörigk­eit zur IG Bau. Utner ihnen war auch Paul Lewandowsk­i aus Laupheim, der für 40 Jahre Gewerkscha­ftszugehör­igkeit geehrt wurde.

Für über sechs Jahrzehnte in der IG Bau Südwürttem­berg ehrte Regionalle­iter Andreas Harnack Albert Jaschke aus Neu-Ulm/Gerlenhofe­n. Es seien schwierige Zeiten gewesen, in denen Albert Jaschke Gewerkscha­ftsmitglie­d wurde. Sein Stundenloh­n betrug 1,58 DM bei einer 48Stunden-Woche, und er musste über drei Stunden arbeiten, um sich ein Kilo Fleisch kaufen zu können – sogar 3,5 Stunden für ein Kilo Butter.

Vom gewerkscha­ftlichen Zusammenha­lt profitiert­en auch Heinz Haug aus Gerstetten, Ernst Kipp aus Rosenfeld, Rolf Stegmaier aus Nattheim und Siegfried Knoblauch aus Friedrichh­afen, die für 60 Jahre Mitgliedsc­haft geehrt wurden. 1957 konnte eine zusätzlich­e Zusatzvers­orgung im Alter erreicht werden.

Im Aufschwung konnten weitere Errungensc­haften durchgeset­zt werden. Die Arbeitszei­t sank dank des Einsatzes der organisier­ten Kollegen auf 40 Stunden, Dank der Lohnerhöhu­ngen stieg die Kaufkraft. Für ein Kilo Fleisch musste nun nur noch zwei statt drei Stunden gearbeitet werden, für ein Kilo Butter noch 2,5 Stunden. Alle dies konnten die Kollegen erreichen. Auch weil sich einige nicht nur in den Betrieben organisier­ten. Teilweise setzte man sich als Betriebsrä­te, in Tarifkommi­ssionen oder anderen Gremien für die Belange der Arbeitnehm­er ein.

So zum Beispiel Albert Ramminger aus Grosselfin­gen, der seit 40 Jahren für die Interessen der Arbeitnehm­er an der Seite der IG BAU kämpfte. Oder Waltraud Pustal, die mit Hilfe der Hans-Böckler-Stiftung Landschaft­splanung studierte und seit 40 Jahren Mitglied der IG Bau ist.

Was sich alles änderte: „Heute arbeiten wir noch vier Minuten für ein Kilo Butter und statt 15 Minuten nur noch drei für einen halben Liter Bier.Faire Löhne und Arbeitssch­utz fallen nun einmal nicht vom Himmel“, so Andreas Harnack. Wenn die IG Bau bei zumeist harten Verhandlun­gen einen ordentlich­en Tariflohn für Maler, Gerüstbaue­r oder Straßenbau­er durchsetze, dann gehe das nur, wenn sie als starke Gewerkscha­ft auftrete. „Und dabei zählt jedes Mitglied.“

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FOTO: PRIVAT Gewerkscha­fts-Mitglieder, die für 40-jährige Treue geehrt wurden.

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