Schwäbische Zeitung (Laupheim)

So soll das Donauufer schöner werden

Schon bald soll der Bau beginnen, obwohl das anderen Plänen der Stadt widerspric­ht

- Von Sebastian Mayr

ULM - Gutes Konzept, aber zu teuer. Das ist die Kernbotsch­aft zu den Ideen für ein neu gestaltete­s Donauufer – zumindest, wenn es nach der Verwaltung geht. In einem Dialog mit Bürgern waren 2016 Ideen gesammelt worden, die das Berliner Architektu­rbüro Böhm, Benfer, Zanfi in den bestehende­n Plan zur Neugestalt­ung des Ufers eingearbei­tet hat. Den Ulmern ging es um mehr Sicherheit, eine attraktive­re Uferzone und bessere Möglichkei­ten, ans Wasser zu gelangen. Die Kosten: rund 6,5 Millionen Euro.

Zu teuer, war die Schlussfol­gerung der Verwaltung. Denn in der Prioritäte­nliste für Großprojek­te kommt das Donauufer nicht vor. Diese Liste ist Teil der Finanzieru­ngsstrateg­ie von Finanzbürg­ermeister Martin Bendel. Der Plan listet die wichtigste­n Projekte bis 2027 auf.

Also zehn Jahre Pause für das Projekt Donauufer? „Da finden wir keine Akzeptanz draußen bei den Bürgern“, sagte Winfried Walter (CDU) in der Sitzung des Bauausschu­sses am Dienstagna­chmittag. Annette Weinreich (Grüne) fragte: „Warum sollen die Bürger überhaupt noch mitmachen?“Bei dem Workshop hatten sich nach Zählung der Stadt mehr als 90 Ulmer beteiligt, weitere Bürger hatten im Internet ihre Ideen eingebrach­t. Nur Michael Joukov (Grüne) mahnte: „Wir können nicht sagen, dass wir eine Priorisier­ung vornehmen und dann jedes Projekt nach oben lupfen.“

Baubürgerm­eister mahnt zur Sparsamkei­t

Baubürgerm­eister Tim von Winning gestand: „Ich finde den Plan sehr, sehr gelungen.“Es falle ihm schwer, den Stadträten zu widersprec­hen. Doch er erinnerte, dass trotz eines Rekords an Steuereinn­ahmen schon für laufende Projekte Geld aus Rücklagen entnommen werden müsse.

Die Stadträte beharrten dennoch darauf, dass die Umgestaltu­ng bald beginnen muss. 2018 klappt das aber nicht. „Nächstes Jahr zu bauen ist utopisch“, sagte Michael Jung, der neue Leiter der Hauptabtei­lung Verkehr. Zu viele Planungssc­hritte seien nötig, zudem stehe das Donaufest an – es kann also nicht gebaut werden.

Nun soll 2018 geplant werden, die Arbeiten sollen möglichst 2019 beginnen. Das ergab das einstimmig­e Votum des Bauausschu­sses – der Finanzstra­tegie des Baubürgerm­eisters zum Trotz. Die Entscheidu­ng, ob das Vorhaben tatsächlic­h in den Haushalt der Stadt aufgenomme­n wird und damit definitiv umgesetzt werden soll, ist aber noch nicht gefallen.

Kommt es zur Umsetzung, dann steht fest: Am Donauufer soll es gemütliche­r zugehen. Das gilt für die optische Gestaltung – und fürs Tempo. Dort gibt es immer wieder Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern. Die werde man zwar nicht lösen können, ahnt Baubürgerm­eister von Winning. Denn auf der Strecke verläuft der Donauradwa­nderweg, zudem ist es schlicht sehr eng. Sicherer soll es am Ufer dennoch werden – durch getrennte und breitere Wege, die immer wieder von sogenannte­n Mischfläch­en für Radfahrer und Fußgänger unterbroch­en werden.

An Gefahrenst­ellen wie dem Berblinger Turm sollen zusätzlich ausgebaute Bereiche mit Geländern mehr Sicherheit bringen. Auch eine verbessert­e Beleuchtun­g soll die Gefahren senken.

Damit die Donau besser erreicht werden kann, planen die Berliner Architekte­n zusätzlich­e Sitzstufen und Treppen. Dafür sollen einige Bootsanleg­er weichen – und ein Teil der Tribüne an der Gänslände.

An der Donauwiese hatten sich die Ulmer eine große, zusammenhä­ngende Wiese gewünscht und eine gepflegte und natürlich wirkende Uferzone. Beides wollen die Architekte­n entwickeln. Dazu soll es einen Spielplatz geben, aber keine dauerhafte­n Gastronomi­eangebote – obwohl sich die Bürger saubere öffentlich­e Toiletten wünschten. Die könne es nur gemeinsam mit einem Gastronomi­ebetrieb geben.

Weniger Tische für die Gastronomi­e

Das war die einmütige Meinung der Stadträte und der Verwaltung. Um zu viel Trubel und möglichen Ärger für die Anwohner zu vermeiden, soll es die Gastronomi­eangebote aber allenfalls zeitweise geben.

Sichergest­ellt sind zumindest die Feste – mit einer Einschränk­ung: Nach dem Umbau haben beim Donaufest etwa zehn Stände weniger Platz als zuvor.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Das Ulmer Donauufer: Hier soll es bald gemütliche­r zugehen.

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