Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Erste Erfolge beim Hochwasserschutz
Bürgermeister berichtet bei Einwohnerversammlung vom Fortschritt der Bemühungen
Mietinger Bürgermeister berichtet bei Einwohnerversammlung von Fortschritten.
MIETINGEN – In einer Einwohnerversammlung hat Bürgermeister Robert Hochdorfer über den aktuellen Stand beim Hochwasserschutz in der Gemeinde Mietingen informiert. Mehr als 100 Bürger waren in die Mehrzweckhalle gekommen. Als Fachleute wohnten auch Hubert Funk vom Landratsamt und Ingenieur Günther Schmid vom Büro Rapp und Schmid Infrastrukturplanung (RSI) der Infoveranstaltung bei.
Hochdorfer bezifferte die Höhe der durch die beiden Hochwasser im Vorjahr verursachten Schäden in der Gemeinde Mietingen auf mehr als 12 Millionen Euro. Es werde alles getan, die Bürger vor derartigen Schäden bei Starkregen zu verschonen, versicherte er: „Wir bleiben zäh dran am Thema.“Eine gewisse Erfolgsbilanz konnte er bereits vorweisen. So liegt dem Rathaus nach Angaben des Schultes die Bereitschaft zu einem Zuschuss für die Flussgebietserhebung Aufhofer Bach in Mietingen und für ein Starkniederschlagskonzept in Baltringen Ost vor. Jetzt könne das Ingenieurbüro an die Planung gehen. Vorstellungen zur Problemlösung bestünden in beiden Fällen. Bei Baltringen Ost soll ein Leitdamm Regenfluten zu einem Versickerungsbecken lenken und von den Häusern am Toten Weg fernhalten. „Wir hoffen, dass wir das bald umgesetzt bekommen“, sagte Hochdorfer. Beim Aufhofer Bach schwebt der Verwaltung ein Rückhaltebecken im Bereich der Fischweiher bei der Ziegelei vor.
Entnervt fragte ein Bürger, wieviel Zeit die Untersuchung bei der Dürnach in Anspruch nehme. Hier forderte Hochdorfer Geduld. Zwar sei die Flussgebietsuntersuchung durch RSI abgeschlossen, doch seien weitere Erhebungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz am Laufen. Für die Organisation von Bau und Unterhalt der vorgesehenen Rückhaltebecken an der Dürnach gebe es bereits Ideen.
Der Bürgermeister konnte auf eine Reihe bereits realisierter Maßnahmen zum Hochwasserschutz verweisen. Eine Versickerungsgrube sei in Walpertshofen bei der Gemeindehalle angelegt, Gräben seien repariert und eine Dole bei der Ziegelei geöffnet worden. Außerdem habe man den Wasserabfluss im Baugebiet „Mergelgrube“durch eine Regenrinne sichergestellt, eine Nutzungsänderung eines landwirtschaftlichen Grundstücks verhindere zudem den Abfluss von Regen und Schlamm. Auch an der Dürnach sei die Gemeinde nicht untätig gewesen. Der Bach sei ausgebaggert worden, man habe Böschungen zurückgenommen, „jetzt passt mehr Wasser durch“. Insbesondere beim Kindergarten Baltringen sei der Durchfluss verbessert worden. Den Bibersee behalte der Bauhof im Auge, damit er nicht an Größe zunimmt.
Hochdorfer nannte eine Reihe von Maßnahmen, die sicherstellen sollen, dass bei Gefahr rechtzeitig reagiert wird. Einige seien in Planung, so ein Alarmpegel, der per SMS Daten durchgibt. Ein Evakuierungsplan für den Kindergarten soll für Sicherheit sorgen. Eine Wetterwarte werde bei der Schule in Baltringen eingerichtet, die über das Internet laufend Wetterdaten an die Wetterwarte Süd meldet.
Breiten Raum nahm die Debatte um ein geplantes Einlaufbauwerk beim Tälesgraben ein. Eine Dole unter der Landesstraße nach Schönebürg wurde im Vorjahr verstopft; das Wasser konnte nicht ablaufen, das führte zu einer Überschwemmung. Ein Einlaufbauwerk soll Abhilfe schaffen. Was die Dimension betrifft, erklärte sich Hubert Funk vom Landratsamt gesprächsbereit. Das Wasserwirtschaftsamt hatte die Planung von RSI zunächst für nicht ausreichend erklärt. Das machte eine Neuplanung notwendig. Jetzt soll nochmals mit der Behörde gesprochen werden.
Der Abend gab den Bürgern Gelegenheit, ihre Sorgen im Hinblick auf Überflutung an den Mann zu bringen. Nicht immer konnte Hochdorfer Abhilfe zusagen. Etwa bei einem Walpertshofer Bürger vom BenediktWelser-Weg, der sich über Rückstau beklagte. „Ich habe da keine schnelle Lösung“, musste der Rathauschef einräumen und empfahl den Einbau einer Rückstauklappe. Passen musste er auch beim Anliegen einer Bürgerin von Heggbacher Weg. Regenwasser und Schlamm kämen wie ein „Sturzbach“daher, beklagte sie.
„Bleibt es bei der eigenständigen Feuerwehr in jedem Teilort?“, wollte ein Mietinger wissen. Hochdorfer bejahte. Für Bauwillige stehen derzeit in der Gemeinde keine Bauplätze zur Verfügung, erklärte er auf Nachfrage. Planungen liefen aber in allen drei Teilorten.