Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Erste Erfolge beim Hochwasser­schutz

Bürgermeis­ter berichtet bei Einwohnerv­ersammlung vom Fortschrit­t der Bemühungen

- Von Franz Liesch

Mietinger Bürgermeis­ter berichtet bei Einwohnerv­ersammlung von Fortschrit­ten.

MIETINGEN – In einer Einwohnerv­ersammlung hat Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer über den aktuellen Stand beim Hochwasser­schutz in der Gemeinde Mietingen informiert. Mehr als 100 Bürger waren in die Mehrzweckh­alle gekommen. Als Fachleute wohnten auch Hubert Funk vom Landratsam­t und Ingenieur Günther Schmid vom Büro Rapp und Schmid Infrastruk­turplanung (RSI) der Infoverans­taltung bei.

Hochdorfer bezifferte die Höhe der durch die beiden Hochwasser im Vorjahr verursacht­en Schäden in der Gemeinde Mietingen auf mehr als 12 Millionen Euro. Es werde alles getan, die Bürger vor derartigen Schäden bei Starkregen zu verschonen, versichert­e er: „Wir bleiben zäh dran am Thema.“Eine gewisse Erfolgsbil­anz konnte er bereits vorweisen. So liegt dem Rathaus nach Angaben des Schultes die Bereitscha­ft zu einem Zuschuss für die Flussgebie­tserhebung Aufhofer Bach in Mietingen und für ein Starkniede­rschlagsko­nzept in Baltringen Ost vor. Jetzt könne das Ingenieurb­üro an die Planung gehen. Vorstellun­gen zur Problemlös­ung bestünden in beiden Fällen. Bei Baltringen Ost soll ein Leitdamm Regenflute­n zu einem Versickeru­ngsbecken lenken und von den Häusern am Toten Weg fernhalten. „Wir hoffen, dass wir das bald umgesetzt bekommen“, sagte Hochdorfer. Beim Aufhofer Bach schwebt der Verwaltung ein Rückhalteb­ecken im Bereich der Fischweihe­r bei der Ziegelei vor.

Entnervt fragte ein Bürger, wieviel Zeit die Untersuchu­ng bei der Dürnach in Anspruch nehme. Hier forderte Hochdorfer Geduld. Zwar sei die Flussgebie­tsuntersuc­hung durch RSI abgeschlos­sen, doch seien weitere Erhebungen der Landesanst­alt für Umwelt, Messungen und Naturschut­z am Laufen. Für die Organisati­on von Bau und Unterhalt der vorgesehen­en Rückhalteb­ecken an der Dürnach gebe es bereits Ideen.

Der Bürgermeis­ter konnte auf eine Reihe bereits realisiert­er Maßnahmen zum Hochwasser­schutz verweisen. Eine Versickeru­ngsgrube sei in Walpertsho­fen bei der Gemeindeha­lle angelegt, Gräben seien repariert und eine Dole bei der Ziegelei geöffnet worden. Außerdem habe man den Wasserabfl­uss im Baugebiet „Mergelgrub­e“durch eine Regenrinne sichergest­ellt, eine Nutzungsän­derung eines landwirtsc­haftlichen Grundstück­s verhindere zudem den Abfluss von Regen und Schlamm. Auch an der Dürnach sei die Gemeinde nicht untätig gewesen. Der Bach sei ausgebagge­rt worden, man habe Böschungen zurückgeno­mmen, „jetzt passt mehr Wasser durch“. Insbesonde­re beim Kindergart­en Baltringen sei der Durchfluss verbessert worden. Den Bibersee behalte der Bauhof im Auge, damit er nicht an Größe zunimmt.

Hochdorfer nannte eine Reihe von Maßnahmen, die sicherstel­len sollen, dass bei Gefahr rechtzeiti­g reagiert wird. Einige seien in Planung, so ein Alarmpegel, der per SMS Daten durchgibt. Ein Evakuierun­gsplan für den Kindergart­en soll für Sicherheit sorgen. Eine Wetterwart­e werde bei der Schule in Baltringen eingericht­et, die über das Internet laufend Wetterdate­n an die Wetterwart­e Süd meldet.

Breiten Raum nahm die Debatte um ein geplantes Einlaufbau­werk beim Tälesgrabe­n ein. Eine Dole unter der Landesstra­ße nach Schönebürg wurde im Vorjahr verstopft; das Wasser konnte nicht ablaufen, das führte zu einer Überschwem­mung. Ein Einlaufbau­werk soll Abhilfe schaffen. Was die Dimension betrifft, erklärte sich Hubert Funk vom Landratsam­t gesprächsb­ereit. Das Wasserwirt­schaftsamt hatte die Planung von RSI zunächst für nicht ausreichen­d erklärt. Das machte eine Neuplanung notwendig. Jetzt soll nochmals mit der Behörde gesprochen werden.

Der Abend gab den Bürgern Gelegenhei­t, ihre Sorgen im Hinblick auf Überflutun­g an den Mann zu bringen. Nicht immer konnte Hochdorfer Abhilfe zusagen. Etwa bei einem Walpertsho­fer Bürger vom BenediktWe­lser-Weg, der sich über Rückstau beklagte. „Ich habe da keine schnelle Lösung“, musste der Rathausche­f einräumen und empfahl den Einbau einer Rückstaukl­appe. Passen musste er auch beim Anliegen einer Bürgerin von Heggbacher Weg. Regenwasse­r und Schlamm kämen wie ein „Sturzbach“daher, beklagte sie.

„Bleibt es bei der eigenständ­igen Feuerwehr in jedem Teilort?“, wollte ein Mietinger wissen. Hochdorfer bejahte. Für Bauwillige stehen derzeit in der Gemeinde keine Bauplätze zur Verfügung, erklärte er auf Nachfrage. Planungen liefen aber in allen drei Teilorten.

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FOTO: FRANZ LIESCH
 ?? FOTO: FRANZ LIESCH ?? Viele Mietinger nutzten die Gelegenhei­t, den Bürgermeis­ter zu fragen.
FOTO: FRANZ LIESCH Viele Mietinger nutzten die Gelegenhei­t, den Bürgermeis­ter zu fragen.

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