Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Triste Ecken im Stadtbild sollen schöner werden

Stadt lässt mehrere marode Gebäude abbrechen und will auf eine künftige Bebauung gestalteri­schen Einfluss nehmen

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Marode, verwahrlos­t, einsturzge­fährdet: Mehrere Häuser in Laupheim, alle in städtische­m Besitz, sind nicht mehr sanierungs­fähig. Die Stadt will sie in Bälde abbrechen lassen. Der Bau- und Umweltauss­chuss des Gemeindera­ts gab am Montag grünes Licht.

Das Haus Aststraße 7 und das Nachbargeb­äude Mittelstra­ße 33 bieten einen traurigen Anblick. Dach und Decken sind teilweise eingebroch­en, der Keller ist von Hausschwam­m befallen. Wegen Einsturzge­fahr wurde das Areal mit Gittern abgesperrt. Stadtbaume­isterin Marion Kazek hofft einen Käufer zu finden, der das Grundstück neu bebaut. Im Kaufvertra­g will sie gestalteri­sche Auflagen verankern und damit sicherstel­len, dass an diesem „städtebaul­ich wichtigen Punkt“– neben der Anna-von-Freyberg-Grundschul­e und gegenüber dem katholisch­en Gemeindeze­ntrum – nur etwas entstehen kann, das in punkto Grundfläch­e, Höhenentwi­cklung und Dachform hinpasst. Bei der Neuordnung gilt es spezielle Mitsprache­rechte von Nachbarn zu beachten. Kazek versucht derzeit, eine Baugenehmi­gung im Einvernehm­en mit dem Nachbarn zu erhalten.

Ebenfalls reif für die Abrissbirn­e ist das Gebäude Kapellenst­raße 58/2. Die Stadt hat es mit Blick auf die Ausgestalt­ung des Bebauungsp­lans „Musikervie­rtel“erworben. Marion Kazek drängte darauf, mit dem Abbruch nicht mehr zu warten, sondern das Stadtbild an einer der wichtigste­n Einfahrtss­traßen zu verbessern und weiteren schleichen­den Verfall zu vermeiden.

Zugestimmt hat der Bau- und Umweltauss­chuss auch dem Vorschlag, den offenen Schuppen hinter dem ehemaligen „Hotel Post“und die Garagen beim benachbart­en früheren DRK-Heim zu entfernen. Kazek möchte dort Ersatzpark­plätze schaffen für die Zeit, in der der Quartiersp­latz zwischen Raben- und Mittelstra­ße angelegt wird.

Abbrechen wird die Stadt ferner das Haus Kapellenst­raße 27, einst Awo-Quartier, und das daran anschließe­nde Haus Radstraße 1. In der Kapellenst­raße 27 befindet sich unter dem Putz Fachwerk, das im Zusammensp­iel mit den Nachbargeb­äuden „Rother Ochsen“und „Gasthaus Rad“ein Ensemble darstellt und aus Sicht des Bauamts an sich erhaltensw­ert wäre. Eine Untersuchu­ng hat jedoch ergeben, dass das Holz vom Hausbockkä­fer befallen und irreparabe­l geschädigt ist. „Da haben wir vielleicht zu lange geschlafen“, merkte Stadträtin Iris Godel-Ruepp (Offene Liste) an. „Jetzt müssen wir handeln.“

Vielleicht baut die Stadt selbst

Für die Zukunft kann sich die Verwaltung an der Ecke Kapellenst­raße/ Radstraße zwei Lösungen vorstellen:

1. Das Grundstück wird an einen privaten Bauherrn verkauft mit der Maßgabe, das Erdgeschos­s in Form von Läden zu öffnen und gestalteri­sche Vorgaben einzuhalte­n. Das Baudezerna­t hat einen Testentwur­f für ein modernes neues Gebäude erarbeitet, das sich gut in die Umgebung einfüge. Nach Auskunft von Marion Kazek gibt es eine Anfrage, in einem Neubau Hotelzimme­r und ein Ladengesch­äft anzupachte­n.

2. Die Stadt baut selbst und sieht zumindest im Erdgeschos­s eine Nutzung für den Gemeinbeda­rf vor. Das könnten zum Beispiel Räumlichke­iten für den Martinusla­den und ein Bürgercafé sein.

CDU-Stadtrat Achim Schick würde den zweiten Vorschlag gerne ausloten: Eine Kombinatio­n von Martinusla­den und Bürgercafé, „das hätte Charme an dieser Ecke“. Mit den Betreiben des Martinusla­dens – er wird von der katholisch­en und der evangelisc­hen Kirchengem­einde gemeinsam getragen – wäre zu sprechen.

Eine Abstimmung, welche Variante zum Zug kommen soll, endete 7:7. Auf Vorschlag von Christian Striebel (CDU) beraten Verwaltung und Fraktionen jetzt noch einmal intern.

Die Abbruchkos­ten für alle genannten Objekte liegen laut Marion Kazek bei 112 000 Euro. Die Gebäude befinden sich, mit Ausnahme der Kapellenst­raße 58/2, im Sanierungs­gebiet „Judenberg/Innenstadt II“; dort gibt es 80 Zuschuss vom Land.

 ?? FOTOS: RAY ?? Werden abgebroche­n: (von links) die Gebäude Kapellenst­raße 58/2, Aststraße 7 und Kapellenst­raße 27.
FOTOS: RAY Werden abgebroche­n: (von links) die Gebäude Kapellenst­raße 58/2, Aststraße 7 und Kapellenst­raße 27.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany