Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein Land schmiert ab

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Croissant, Pain au Chocolat, Brioche, Tarte, Baguette, Madeleine ... Leben wie Gott in Frankreich. Und was zeichnet das Gebäck aus? Butter – und zwar en masse. Wer jemals vor einem Kühlregal in einem linksrhein­ischen Supermarkt gestanden hat, der weiß, dass Butter bei unseren Nachbarn einen völlig anderen Stellenwer­t genießt als hierzuland­e. Sorten gibt es ohne Ende – mit Salz, mit Meersalz, mit irre viel Salz, mild, milder, am mildesten, leicht gesäuert, leichter gesäuert etc. pp. – und jetzt? Gähnende Leere! In Paris und anderen Großstädte­n sind manche Sorten ausverkauf­t. Läden weisen Kunden mit Schildern auf den Engpass hin. Im Sender France Bleu erzählte ein Konditor aus St. Étienne, dass er seine Kuchen derzeit mit zehn Prozent weniger Butter zubereite. Mon Dieu! Ein Land schmiert ab, eine nationale Katastroph­e bahnt sich an.

Das muss er gebacken kriegen, der Monsieur Macaron – Pardon – Macron. Nicht, dass der Kleinstaat­erei das Wort geredet werden soll. Aber auch ein Präsident, der mit seinen Visionen halb Europa nach seiner Façon umkrempeln will, muss zu Hause die kleinen Dinge regeln. Dabei ist nicht mal sein Hund stubenrein! Die halbe Welt lacht sich kaputt, weil „Nemo“, so heißt die Promenaden­mischung, im Elysée-Palast an den Kamin pinkelt. „En Marche“? Laufen? Erst mal Gassi gehen!

Schlimmer ist die Butter-Krise, verbraucht doch jeder Franzose im Jahr acht Kilo. Nun jedoch fehlt die Milch. Zu viel wurde nach China und in die USA verkauft. Da kann man schon mal sauer werden. Also: Butter bei die Fische, Herr Präsident! (jos)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: AFP Die Butter-Krise: Die ersten Kartons im Regal, wie hier in Nantes, sind schon leer.

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