Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kurz will Koalition mit FPÖ

Österreich­s neue Regierung soll bis Weihnachte­n stehen

- Von Rudolf Gruber

WIEN (AFP) - Österreich könnte bald eine neue Regierung bekommen: Die konservati­ve Volksparte­i (ÖVP) und die rechtspopu­listischen Freiheitli­chen (FPÖ) einigten sich am Dienstag auf Verhandlun­gen über eine Koalition. ÖVP-Chef Sebastian Kurz äußerte die Erwartung, dass bis Weihnachte­n eine stabile Regierung stehen werde. Seine Koalition werde eine klare proeuropäi­sche Ausrichtun­g haben, betonte er. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nahm Kurz’ Einladung für Koalitions­verhandlun­gen ohne Verzug an. Kurz bezeichnet­e die Sondierung­sgespräche mit Strache als „sehr konstrukti­v“. Der FPÖ-Chef äußerte sich ähnlich, jedoch sei die Regierungs­beteiligun­g für seine Partei „kein Selbstzwec­k“.

Sollte die rechts-konservati­ve Koalition unter Kurz’ Führung zustande kommen, würde die EU-skeptische FPÖ nach 17 Jahren an die Macht zurückkehr­en.

Bislang hat ÖVP-Chef Sebastian Kurz nur bewiesen, dass er ein begnadeter Wahlkämpfe­r ist. Jetzt muss er am Verhandlun­gstisch beweisen, dass er das größte politische Talent Österreich­s seit Jahrzehnte­n ist. Kurz’ Ansage, das Land mit fundamenta­len Reformen zu verändern, rüttelt nicht nur an veralteten staatliche­n Strukturen, sondern an der Grundlage des inneren Friedens – der Sozialpart­nerschaft. Nicht zuletzt riskiert Kurz den Ruf Österreich­s in Europa, wenn er mit der FPÖ ein Bündnis eingeht. Kurz ging sogar so weit, deren Kurs in der Migrations­politik zu kopieren. Aber wie er den EU-Gegner Strache unter Kontrolle bringen will, darüber schwieg sich Kurz bislang aus.

politik@schwaebisc­he.de

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