Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gehör für die Opfer rechter Gewalt – Fachleute fordern Unterstütz­ung

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STUTTGART (lsw) - Opfer rechter Gewalt finden Fachleuten zufolge in unserer Gesellscha­ft zu wenig Gehör. Ein Netzwerk von Ansprechpa­rtnern für Betroffene müsse daher stärker ausgebaut werden, forderten Gemeindeve­rtreter und Aktivisten bei einer Tagung der Beratungss­telle Leuchtlini­e zu rechter Gewalt am Dienstag in Stuttgart.

„Ob in der Schule, in der Justiz oder auf dem Wohnungsma­rkt – Migranten sind in Deutschlan­d auch heute noch sehr stark rassistisc­hen Verhältnis­sen ausgesetzt“, betonte Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschlan­d. Der Aktivist ruft Betroffene auf, sich zu organisier­en und aktiv gegen rassistisc­he Verhältnis­se vorzugehen. Bei der Beratungss­telle Leuchtlini­e betreffen zwei Drittel der bearbeitet­en Fälle von rechter Gewalt Menschen mit Migrations­hintergrun­d. Leuchtlini­e gehört zum Demokratie­zentrum Baden-Württember­g und berät Menschen, die von rechter Gewalt betroffen sind. Ziel der Fachtagung war, Opfer rechter Gewalt in den Fokus der Debatte zu stellen und für mehr Unterstütz­ung zu kämpfen – für Della eine klare Notwendigk­eit: „Wenn die Perspektiv­e der Betroffene­n nicht gehört wird, reden wir in 30 Jahren immer noch über die gleichen Probleme.“

Der Aktivist forderte Politik und Institutio­nen auf, rechte Gewalt als „Bestandtei­le des deutschen Alltags“anzuerkenn­en und sich selbstkrit­isch damit auseinande­rzusetzen. Man dürfe Rassismus nicht allein rechtsextr­emen Gruppierun­gen zuschieben, sondern müsse auch die eigenen Strukturen genauer beleuchten.

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FOTO: DPA Tahir Della

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