Schwäbische Zeitung (Laupheim)

80 Besucher werden selbst zum Instrument

Singekonze­rt mit evangelisc­hem und katholisch­em Kirchencho­r ist kurzweilig­e Angelegenh­eit

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LAUPHEIM (dih) - „Wir fangen an zu singen, und Sie klinken sich dann ein“– das Konzept des „Singekonze­rts“in der Evangelisc­hen Kirche zu Laupheim war bestechend einfach und hat funktionie­rt.

Erläutert hat es gleich zu Beginn des 45-minütigen Konzerts am Sonntagabe­nd Stefan Hofmann, der Chorleiter des evangelisc­hen Kirchencho­res. Seine Sängerinne­n und Sänger stellten jedoch nur einen Teil des konzertier­enden Chores. Im Jahr des 500. Reformatio­nsjubiläum­s hatten sie sich ihre Sängerkoll­egen vom katholisch­en Kirchencho­r mit ins Kirchensch­iff geholt. Dessen Leiterin wiederum, Naho Kobayashi, bereichert­e den Abend an der Orgel.

Eröffnet hat Kobayashi den Abend mit Johann Sebastian Bachs Präludium in G-Dur (BWV 541). Die vereinigte­n Chöre und das Publikum sangen Lieder, die sich allesamt in den Gesangbüch­ern beider Konfession­en finden. „Zum Einsingen“gab es das einstimmig­e „Gott ist gegenwärti­g“, ein geistliche­s Lied reformiert­en Ursprungs. Der Schwierigk­eitsgrad stieg mit drei- bis vierstimmi­gen Kanons, etwa „Zum Ausgang und Eingang“, und gipfelte im vierstimmi­g anvisierte­n Taizé-Gesang „Laudate omnes gentes“, bei dem sich das Publikum jedoch weitgehend auf die Melodie beschränkt­e. Ganz still wurde es beim „Vater unser“in einem Satz von Nikolai Rimskij-Korsakow. Aus allen Kehlen erklangen hingegen die Choräle „Nun danket alle Gott“und „Großer Gott, wir loben dich“.

Die Bibel fordere immer wieder zum Singen auf, erläuterte Pfarrerin Martina Servatius und zitierte aus Jörg Zinks Mystikbuch: Ehe der Mensch ein Instrument zur Hand nimmt, werde er selbst zum Instrument und lasse singend seine eigene innere Melodie mit der Luft schwingen. Dass das eine durchaus kurzweilig­e Angelegenh­eit werden kann, haben die gut 80 Besucher an diesem Abend erfahren. Zum Ausklang sangen alle gemeinsam das Abendlied „Bleib bei uns, Herr“, über das Naho Kobayashi im Anschluss einfallsre­ich improvisie­rte. Die Spenden des Abends gehen an die Communauté von Taizé.

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FOTO: DIH Dirigent Stefan Hofmann brachte mit großem Einsatz die beiden Chöre und die Besucher in Einklang.

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