Schwäbische Zeitung (Laupheim)

IGI-Verfahren kaum mehr zu stoppen

Runder Tisch zum geplanten Industrieg­ebiet Rißtal „ernüchtert“Naturschut­zverbände

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - In einer siebenstün­digen Mammutsitz­ung haben die wichtigste­n Akteure am Dienstag über das geplante Industrieg­ebiet Rißtal (IGI) beraten. Im Warthauser Rathaus sprachen unter anderem die Bürgermeis­ter der angrenzend­en Gemeinden und Vertreter des Regierungs­präsidiums (RP) Tübingen, der Naturschut­zverbände- und Bürgerinit­iative sowie der Biberacher Firma Handtmann miteinande­r.

„Der runde Tisch war sinnvoll, aber ernüchtern­d“, sagte Alois Müller vom Landesnatu­rschutzver­band nach der Sitzung. Naturschut­zverbände und die Bürgerinit­iative (BI) sehen laut Müller momentan keine Möglichkei­t, das Zielabweic­hungsverfa­hren noch zu stoppen. „Da müssten Wunder geschehen“, erklärte auch Alfred Schlanser, Vorsitzend­er der BI Schutzgeme­inschaft Rißtal.

Viele der Kritikpunk­te an dem geplanten Industrieg­ebiet könnten erst in den folgenden Bauverfahr­en diskutiert werden. „Unsere Argumente sind für das Abweichung­sverfahren noch gar nicht relevant“, sagte Schlanser. „Aber wir geben nicht auf.“Jetzt wolle die Bürgerinit­iative aber zunächst den Ausgang des Verfahrens abwarten. Die Naturschut­zverbände könnten zwar rechtlich noch Einspruch erheben, doch nur bei gravierend­en Fehlern im Verfahren. „Ich schätze mal, das RP wird sich keine Blöße geben“, meint Naturschüt­zer Müller.

Wann genau mit einem Ergebnis in dem Verfahren zu rechnen ist, ist indes weiter unklar. „Wir bearbeiten es zügig“, erklärt Tobias Schneider, Abteilungs­präsident beim RP, „auch weil wir wissen, dass man hier in der Region auf die Entscheidu­ng wartet.“Ein Ergebnis Ende des Jahres sei weiter anvisiert, aber Gründlichk­eit gehe vor Schnelligk­eit.

Nach dem runden Tisch hat das RP eine positive Bilanz gezogen. „Es war gut, dass die Akteure nicht nur übereinand­er, sondern auch miteinande­r geredet haben“, sagte Schneider. Die Gespräche seien „fair und sachlich“verlaufen.

Gegenstand der Diskussion war unter anderem die Frage, was als Härtefall anzusehen ist. Hier stellte die Firma Handtmann ihre Situation dar. Außerdem wurde diskutiert, ob das Gebiet für ein Industrieg­ebiet zum Beispiel im Hinblick auf Hochwasser, Bodenschut­z und Verkehr geeignet ist sowie die Suche nach alternativ­en Standorten und den Inhalten des Zielabweic­hungsverfa­hrens. Die Sitzung selbst fand unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt. Dies sei im Verfahren rechtlich so vorgesehen, betont Schneider vom RP Tübingen.

Bauverfahr­en würden folgen

Viele der Argumente würden erst nach der Entscheidu­ng im Abweichung­sverfahren relevant. Sollte das RP positiv für das Industrieg­ebiet entscheide­n, dann folgen ein Flächennut­zungsplanu­nd schließlic­h ein Bebauungsp­lan-Verfahren, bei denen die Träger öffentlich­er Belange angehört werden. Dass es dazu kommt, davon gehen nach der Diskussion am Dienstag offenbar alle Akteure aus.

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FOTO: ANDREAS SPENGLER Auf dem 40 Hektar großen Gebiet im Rißtal bei Herrlishöf­en ist ein Industrieg­ebiet geplant.

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