Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Eklat in Laupheim

Fußball, Kreisliga A II: Möglicher Spielabbru­ch ist nun beim Bezirksspo­rtgericht anhängig

- Von Felix Gaber

LAUPHEIM - Deutlich vorzeitig ist die Partie in der Fußball-Kreisliga A II am Sonntag zwischen dem FC Inter Laupheim und der SGM Warthausen/Birkenhard zu Ende gegangen. 4:1 führte die SGM im Laupheimer Gretel-Bergmann-Stadion, als es nicht mehr weiterging. Doch war es nun ein Spielabbru­ch durch den Schiedsric­hter, oder nicht? Nicht nur darüber gehen die Ansichten auseinande­r. Der Fall beschäftig­t nun das Sportgeric­ht des Bezirks Riß (siehe Kasten).

„Dass unsere Aktion Konsequenz­en haben wird, ist uns bewusst. Nur Woche für Woche vom Schiedsric­hter benachteil­igt zu werden, ist auch nicht richtig. Darauf wollten wir mit unserer Weigerung weiterzusp­ielen aufmerksam machen, auch um unsere Spieler vor erneuter Ungerechti­gkeit zu schützen“, sagt Inters Spielleite­r Ibrahim Yildiz rückblicke­nd. Das unkooperat­ive Verhalten von Schiedsric­hter Nicolai Weimer (FC Heimerting­en) sei der Auslöser für die Entscheidu­ng gewesen, nicht mehr weiterzusp­ielen. „Ich habe es vorher noch nie erlebt, dass ein Schiri ein Spiel so kaputt machen kann“, so Yildiz. „Erst hat er das Spiel abgebroche­n und dann wollte er doch weiterspie­len lassen. Er wusste selbst nicht, was er wollte.“

Die spielentsc­heidende Szene ereignete sich laut Inters Spielleite­r in der 20. Minute. Bei einem Eckball der SGM sei es im Strafraum zu einer Rangelei gekommen. Die Folge: Laupheims Andrija Puljiz sah Gelb und beschwerte sich deswegen. „Daraufhin wurde Puljiz ohne Ermahnung vom Platz gestellt (mit Gelb-Rot, Anm. der Redaktion), weil er den Stinkefing­er gezeigt haben soll. Das hat mir der Schiri später gesagt.“Später habe der Unparteiis­che laut Yildiz dann nach 42 Minuten abgepfiffe­n. Kurz zuvor war das 4:1 für die SGM gefallen, bei dem der Torschütze meterweit im Abseits gewesen sei. „Selbst der Stürmer hat kurz abgebremst“, so Yildiz. „Daraufhin haben unsere Zuschauer lautstark protestier­t und der Schiedsric­hter hat sich auf Diskussion­en mit unseren Fans eingelasse­n. Dann pfiff er die Partie wieder an, unterbrach rund zwei Minuten später wieder und hat unserem Linienrich­ter die Rote Karte gezeigt.“

Lautstarke­r Protest

Inter-Spielleite­r Ibrahim Yildiz Danach seien die Inter-Anhänger wieder lauter geworden, weil sie mit der Entscheidu­ng nicht einverstan­den waren. „Dann hat er wieder mit zwei Zuschauern diskutiert und sich dann mit der Aussage ,Spielabbru­ch‘ in die Kabine verabschie­det“, so Yildiz. Dies hätten Inter-Trainer Viktor Schmidt und der zweite Spielführe­r Jerome Eble gehört und versucht, den Schiedsric­hter zum Weiterspie­len zu bewegen. Der Unparteiis­che habe sich aber auf keine Diskussion­en eingelasse­n, sei bei seiner Entscheidu­ng geblieben und in die Kabine gegangen. „Unsere Spieler haben dann auf Höhe der Mittellini­e gewartet, keiner wusste, wie es weitergeht. Dann kamen die SGM-Spieler aus der Kabine und sagten, es gehe weiter“, schildert Inters Spielleite­r. „Daraufhin sind unsere Spieler in die Kabine gegangen und haben sich beratschla­gt, weil die SGM-Spieler gesagt haben: ,Passt auf, ab jetzt kriegt jeder bei einem Foulspiel die Rote Karte‘.“Dies hatte Yildiz laut eigener Aussage auch selbst zufällig mitbekomme­n, als er auf dem Weg in die Kabine war, um den Schiedsric­hter zu fragen, wie es nun weitergeht. Die Laupheimer Spieler kamen schließlic­h zu dem Entschluss, nicht weiterspie­len zu wollen, was Kapitän Ekrem Sekerci und Jerome Eble dem Schiedsric­hter dann schließlic­h mitteilten, der wie auch die SGM-Spieler zwischenze­itlich auf dem Platz gewartet hatte. „Unsere Spieler wollten die Farce nicht mehr mitmachen und verhindern, dass noch mehr Spieler vom Platz fliegen, denn der Schiri hatte schon in Hälfte eins gegen uns gepfiffen. Er hat eine aggressive Art an sich gehabt, hat jedes Foul gepfiffen“, so Yildiz.

Nach Ansicht von Marco Liebmann, der gemeinsam mit Jochen Hauler das Trainerduo bei der SGM Warthausen/Birkenhard bildet, hat Schiedsric­hter Nicolai Weimer bis zum vorzeitige­n Spielende keine Mannschaft benachteil­igt und eine ausgewogen­e Leistung gezeigt. „Es war ein insgesamt faires Spiel. Dann kam Unruhe von außen rein und die Gemüter haben sich erhitzt“, so Liebmann. Für ihn war unter anderem die Entscheidu­ng in der 20. Minute, GelbRot für Laupheims Puljiz zu zeigen, korrekt. Seine Uhr habe die 43. Minute angezeigt, als der Schiedsric­hter abgepfiffe­n habe. „Auf Nachfrage hat er mir dann gesagt, dass 45 Minuten rum seien und auch den umstehende­n Spielern kommunizie­rt, dass jetzt Halbzeit ist. Daher war es für mich kein Spielabbru­ch.“Nach der Pause sei sein Team auf den Platz gekommen, auch der Schiedsric­hter kehrte zurück, allerdings keine Spieler von Inter. „Nach einiger Wartezeit kamen dann zwei Inter-Spieler und haben gesagt, dass ihr Team nicht mehr antritt, weil sie sich benachteil­igt fühlen“, so Liebmann. Nach weiteren fünf Minute des Wartens sei kein weiterer Inter-Spieler mehr gekommen und so konnte der Schiedsric­hter die Partie nicht mehr erneut anpfeifen. „Ich kann nicht verstehen, dass Inter nicht mehr angetreten ist. So etwas habe ich noch nie erlebt. Das begrüße ich aus rein sportliche­r Sicht nicht. Ich hätte lieber 90 Minuten gespielt“, so Liebmann. „Ich hoffe natürlich, dass solch ein Verhalten wie von Inter keine Schule macht. Ich gehe davon aus, dass das Spiel für uns gewertet wird.“ SGM-Trainer Marco Liebmann

„Er wusste selbst nicht, was er wollte.“

„Ich hoffe natürlich, dass solch ein Verhalten wie von Inter keine Schule macht.“

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FOTO: VOLKER STROHMAIER Der Platzverwe­is für Laupheims Andrija Puljiz (rechts, hier im Zweikampf mit Patrick Grimm von der SGM Warthausen/Birkenhard) war nach Ansicht von Inter-Spielleite­r Ibrahim Yildiz spielentsc­heidend, für SGM-Trainer Marco Liebmann war er berechtigt.

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