Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Es soll von außen etwas Besonderes sein“
Kreistag entscheidet sich für Ziegelfassade – erste Ausschreibung Anfang 2018
BIBERACH - Die Mehrheit der Kreisräte hat nun entschieden: Das neue Verwaltungsgebäude des Landratsamts in der Rollinstraße in Biberach bekommt eine Ziegelfassade. Von 46 anwesenden Räten bei der Sitzung des Kreistags am Mittwoch stimmten sechs Räte gegen die Ziegelfassade, sieben enthielten sich.
Doch bevor dieses Ergebnis feststand, stellte die SPD einen Änderungsantrag. „Wir wollen die geschlämmte Backsteinfassade“, sagte Kreisrätin Gabriele Kübler. „Die Ziegelfassade sieht aus der Ferne zwar sehr gut aus, doch bei näherer Betrachtung sieht man die Anfälligkeit des Materials.“Acht Kreisräte stimmten für den SPD-Antrag, vier enthielten sich. Somit wurde der Antrag vom Gremium mehrheitlich abgelehnt. Und das obwohl Architekt Rolf Gurland bei der Backsteinfassade von seiner „ersten Liebe“sprach. „Aber wir sind natürlich auch offen für die Ziegelfassade“, stellte er klar. Beides seien natürlich Baustoffe, mit denen er und seine Kollegen gut planen könnten. Bei der ganzen Diskussion um die Fassade brachte es Mario Glaser (Freie Wähler Vereinigung) auf den Punkt: „Ich finde es immer wieder spannend, dass man ein Gebäude für mehrere Millionen baut und dann am meisten darüber diskutiert, wie es von außen aussehen soll.“Die Fassade müsse einfach stimmig sein und passen. Für ihn und seine Fraktion sei das eindeutig die Ziegelfassade, denn „es soll von außen etwas Besonderes sein“.
Für Hans Beck (CDU) ist es klar, warum die Fassade für so viel Diskussionen sorgt: „Das ist eben das, was die Leute von außen sehen und darüber wird geschwätzt.“Ihm gefällt ebenfalls die Ziegelfassade: „Sie erinnert von Weitem an eine Holzfassade und das finde ich gut“, sagt Beck. Und auch von den Kosten der Unterhaltung überzeuge ihn diese Variante.
Die Kosten für eine Ziegelfassade liegen bei rund 686 000 Euro, während die Backsteinfassade rund 752 000 Euro kosten würde. Insgesamt kostet der Neubau rund 13 Millionen Euro. Die erste Ausschreibung soll nach einer exakten Planung voraussichtlich im ersten Quartal 2018 erfolgen. Die Kosten des Abbruchs des alten Gebäudes liegen bei rund 410 000 Euro. Dem haben die Kreisräte einstimmig zugestimmt.
Das neue Verwaltungsgebäude könnte also künftig ähnlich wie der Bayerische Landtag in München aussehen. Mit einem Unterschied: Die Ziegel verlaufen senkrecht und nicht horizontal. Denn da würde der Schmutz nicht so hängenbleiben, sondern könne abfließen.