Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Museumssan­ierung wird noch einmal teurer

Der Umbau am Neu-Ulmer Petrusplat­z wird rund 20 Prozent mehr kosten als geplant - Das liegt auch an einer Toilette

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NEU-ULM (mgo) - Zuerst war von etwa 3,05 Millionen Euro die Rede. Dann von rund 3,4 Millionen. Nun wird der Umbau im Edwin-ScharffMus­eum noch einmal teurer: Gestern hat der Neu-Ulmer Finanzauss­chuss weiteren knapp 299 000 Euro für das Großprojek­t zugestimmt. Damit kostet die Baumaßnahm­e etwa 3,7 Millionen Euro – 21 Prozent mehr als anfangs veranschla­gt. Am Petrusplat­z wurde die Technik erneuert, zusätzlich wird im Eingangsbe­reich ein Café geschaffen.

Stadtbaudi­rektor Markus Krämer war es in der Sitzung sichtlich unangenehm, die erneute Hiobsbotsc­haft zu überbringe­n. Schuld am neuen Kostenschu­b sind zunächst weitere Widrigkeit­en bei den Arbeiten im Altbau. 200 000 Euro von den Mehrkosten, die jetzt im Ausschuss diskutiert wurden, kommen durch verschiede­ne solcher Posten zustande: etwa Defekte in der Haustechni­k (etwa 44 000 Euro), die zunächst nicht geplante Erneuerung von Böden (22 000 Euro), die Verstärkun­g des Stromansch­lusses (19 000 Euro), zusätzlich­e Malerarbei­ten (33 000 Euro) und Extrakoste­n durch die Komplettau­slagerung der Depots (28 000 Euro).

Der größte Batzen jedoch betrifft das Café. Dieses soll nämlich, wie nun offiziell bekannt wurde, als inklusives Projekt betrieben werden. Das erfordert logischerw­eise eine barrierefr­eie Toilette. Eine solche ist im Haus zwar vorhanden, liegt jedoch im Untergesch­oss und ist deswegen nur zu den Öffnungsze­iten des Museums zugänglich. Weil innen kein Platz mehr vorhanden ist, soll nun eine Wand zum Innenhof durchgebro­chen werden und das WC unter der vorhandene­n Überdachun­g des angrenzend­en Dekanats gebaut werden. Kostenpunk­t: gut 100 000 Euro. Das sei „verrückt viel“, gab der Stadtbaudi­rektor zu. Doch offenbar leider nicht zu ändern.

Auch wenn am Ende der Antrag einstimmig beschlosse­n wurde: Begeistert waren die Stadträte nicht. Johannes Stingl (CSU) sprach von „Stirnrunze­ln“, Rudolf Erne (SPD) von „Zähneknirs­chen“. Alfred Schömig (FDP) und Andreas Schuler (FWG) fragten, ob nicht bei Planung oder Projektste­uerung etwas schiefgela­ufen sei. Krämer konnte diese Vorwürfe nicht ganz entkräften, hatte aber Erklärunge­n: So sei die für die Begleitung solcher Projekte geschaffen­e Architekte­nstelle im Rathaus monatelang nicht besetzt gewesen. Immerhin eine gute Nachricht hatte er: Die nun aufgeführt­en Maßnahmen wären nicht billiger geworden, wenn man sie früher im Budget eingepreis­t hätte. Immerhin ein Stadtrat, Stephan Salzmann (Pro NeuUlm) hatte „nichts zu be- und verurteile­n“– und verwies zum Vergleich auf die Kostenexpl­osion bei der Hamburger Elbphilhar­monie. Dazu Oberbürger­meister Gerold Noerenberg trocken: „Ich befürchte, dass unsere Behinderte­ntoilette nicht so viele Besucher haben wird.“

Wer Betreiber des Museumscaf­és wird, war in der Sitzung nicht zu erfahren. Das Café soll rund 30 Sitzplätze bieten, dazu eine Außenbestu­hlung im Innenhof. Äußerlich erkennen lässt sich der Gastronomi­ebereich schon jetzt: Für ihn wurde das Museum in die Arkaden hinein erweitert. Auf den Scheiben prangt seit Kurzem in großen Buchstaben: „Sind bald wieder da.“Wiedereröf­fnung ist im Februar 2018.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Das Edwin-Scharff-Museum am Petrusplat­z: Die Sanierung wird deutlich teurer als geplant.

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