Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Laupheimer Handballer gewinnen hochemotionales Spiel in Wangen
Die Rot-Weißen gewinnen mit 31:23 Toren – Trainer der Gastgeber kritisiert die Schiedsrichterinnen
WANGEN - Wenn es im ohnehin schon reichlich von Emotionen und Tempo geprägten Mannschaftssport Handball noch einer Steigerung für Wahnsinn bedarf, steht exemplarisch dafür dieses denkwürdige Bezirksderby der Württembergliga Süd. Vielleicht um Einiges zu klar und zu deutlich unterlag die MTG Wangen dabei in der wie lange nicht mehr brodelnd heißen „Hölle Süd“am Samstagabend den wohl bis in die Haarspitzen hinein eiskalt eingestellten Gästen von Rot-Weiß Laupheim mit 23:31 (13:15).
Ob gewollt oder gar zum Schutz des komplett konsternierten MTGCoachs Markus Rosenwirth geschehen, das für gewöhnlich gewohnte Gespräch im Foyer der Argenhalle kurzfristig abzusagen, bleibt zwar ein ungelöstes Rätsel. Unbestritten aber ist, dass die Analyse der zwangsläufig unabhängig voneinander befragten Trainer weit auseinander lag.
„Das war doch eindeutig. Meine allein vom Potenzial her tollen Individualisten haben es gerade in diesem für beide Seiten wichtigen Derby eindrucksvoll hinbekommen, sich als Mannschaft, als Einheit halt, zu präsentieren“, sagte, wie immer gestenreich begleitet, ein aufgeräumter Laupheimer Trainer Klaus Hornung. „Ich denke daher schon, dass wir auf alle Fälle in die Top-Fünf dieser Liga gehören.“
Fassungslos hingegen kommentierte Markus Rosenwirth das zu jeder Sekunde herztropfenverdächtige Geschehen – zusätzlich befeuert von euphorisierten Zuschauern. Er ereiferte sich primär an der seiner Meinung nach einseitigen Leitung der beiden jungen Schiedsrichterinnen vom Bodensee. „Was vor allem in der ersten Hälfte passiert ist, ging an keinem meiner Spieler spurlos vorüber.“
Um Markus Rosenwirth tunlichst aus der Schusslinie zu nehmen (Klaus Hornung: „Die harte Kritik meines Kollegen kann ich nicht verstehen“), erklärte das leicht angeschlagene MTG-Ass Robin Straub zu vorgerückter Stunde das kollektive Versagen in Halbzeit zwei. „Wenn es mal nicht so rund läuft, bricht unser gesamtes System auseinander. Wir wussten um die individuellen Stärken der Laupheimer, doch war unsere Fehlerquote einmal mehr zu hoch, auch in der mangelhaften Chancenverwertung“, analysierte nüchtern der 23-Jährige. „Es wartet nach wie vor viel, viel Arbeit auf uns. Aber zusammen mit unserem Trainer wird diese junge Mannschaft es schaffen.“
Stark begonnen, stark nachgelassen hieß es für Wangen nach der sechsten Niederlage im neunten Saisonspiel. Die letzte Führung gegen Laupheim datierte beim 4:3 in der neunten Minute. Danach bauten die Gäste, von Mittfünfziger Klaus Hornung impulsiv motiviert, ihre Führung kontinuierlich aus.
Wangener spielen bärbeißig, aber wenig effizient
Gar 20:27 lag die MTG, gewohnt bärbeißig zwar, aber oftmals ohne Effizienz, in Minute 51 zurück. Das „Ding“war durch. Zumal Laupheim um seine Protagonisten Tim Rodloff, Daniel Amann, Patrick Müller, Kenan Durakovic, Sergiu Zvanciuc oder Keeper Fabian Federle beflügelt agierte, sich psychisch stets in der Lage zeigte, das drohende Zeitspiel zielgenau auszureizen.
„Überdies war uns klar, dass ein so junger Bub wie der Elia Mayer als Regisseur nicht über 60 Minuten Vollgas geben kann“, nahm Klaus Hornung den Gastgeber generös in Schutz. Während Laupheim inzwischen keineswegs abgeneigt ist, noch mehr zu wollen in der Württembergliga Süd (Hornung: „Abgerechnet wird aber erst zum Schluss“), steckt Wangen unten fest.
Für Laupheim spielten: Biller, Federle (beide Tor), Amann, Rodloff (je 5), Niederbacher (4), Pancu (4/3), Durakovic, Pohl (je 3), Mattes, Müller (je 2), Geiß, Zodel, Zvanciuc (je 1), Nief.
Zuschauer: 700