Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Belebende Begegnung über die Generationen
Kindergarten St. Theresia und Pflegeheim St. Elisabeth pflegen regelmäßige Besuche
LAUPHEIM – Ein wenig Scheu ist der kleinen Luana doch anzusehen, als sie der Frau vor sich das Klangholz in die runzelige Hand drückt. Kein Wunder: Bei der Begegnung des Mädchens mit der 86-jährigen Maria Weber liegen mehr als acht Jahrzehnte zwischen ihnen. Aber beiden tun solche Momente gut, und deshalb geschehen sie auch nicht aus Zufall. Sie sind gewollt bei einer Einrichtung in Laupheim, die Generationen zusammenführen soll: dem Austausch zwischen dem Kindergarten St. Theresia und dem Pflegeheim St. Elisabeth.
Seit Jahren schon besucht man sich gegenseitig: mal die Alten die Kinder, mal schauen die Kinder im Pflegeheim vorbei, je nach Anlass. „Wir kommen einmal im Monat runter“, erzählt Christian Hummel, Betreuungskraft im Pflegeheim. Diese Begegnungen, so führt er aus, gehören zum Angebot an die alten Menschen und werden gerne angenommen.
Ostern zum Beispiel waren die Kinder im Pflegeheim. Zu Sankt Martin kommen sie mit Laternen, und zu Fasching, wenn die Kinder kommen, geht’s bei den Alten kostümiert trubelig zu. „Die alten Leute finden’s toll“, erzählt der Betreuer. „Da geht ihnen das Herz auf.“Immer wieder besucht auch eine Gruppe der älteren Generation den Kindergarten und bekommt vorgelebt, wie springlebendig kindliche Lebensfreude sein kann, wenn die Kleinen ihre Tänze und Spiele aufführen. Manches hat die Generationen überdauert. Die Geschichte vom „spannenlangen Hansel und der nudeldicken Dern“etwa: „Das kennen auch die Alten“, ruft die Erzieherin Regine Freund fröhlich, als sie diesmal ihre Schützlinge zu der Tanzgeschichte ermuntert. Vier alte Menschen schauen im Gruppenraum zu.
Damit die Senioren in ihren Rollstühlen nicht passiv dabeisitzen müssen, lässt Regine Freund die Kinder Klanghölzer an sie verteilen, auf denen sie die Lieder begleiten können. Dabei entstehen diese kleinen, direkten Begegnungen über Generationen. Auch die Kinder haben etwas von diesen Stunden, erzählt die Erzieherin. Abstände werden überwunden, und die Besuche sind gute Gelegenheiten, die lange geübten Tänze auch einmal sinnvoll vorzuführen. Für die betagten Besucher sind die Begegnungen belebende Abwechslung. „Das ist schön“, fasst die 86-jährige Maria Weber ihren Eindruck zusammen. „Das könnte man mehr machen.“