Unter Arbeitssklaven

Unter Verdacht (Arte, Fr., 20.15 Uhr) –

Ohne die üblichen Misstöne im Umgang mit dem Vorgesetzten Dr. Claus Reiter (Gerd Anthoff) geht es nicht ab. Das ist Standard in dieser Reihe, die lustvoll die Münchner Politclique als korrupte Sumpfgesellschaft desavouiert. Dieses Mal bekommt auch die Polizei ihr Fett ab. Zwei Streifenpolizisten schnappen einen kleinen Flüchtlingsjungen. Als sie ihn im Heim abliefern wollen, reißt er sich los, flüchtet auf das Dach und springt. Ein Fall für die internen Ermittler Eva Maria Prohacek (Senta Berger) und André Langner (Rudolf Krause). Bei ihren Recherchen decken sie aber nicht nur eine bedenklich rechtslastige Gesinnung bei den Ordnungskräften auf. Sie kommen auch einem fiesen Menschenhändlerring auf die Schliche, der minderjährige Asylsuchende nach Tschechien verschleppt, wo sie als Arbeitssklaven schuften müssen. Der vorgeführte Zynismus der Täter ist schwer zu ertragen.

Autor Michael Gantenberg und Regisseur Johannes Grieser greifen ein beklemmendes Thema auf. Wie diese jungen Menschen in Abhängigkeiten geraten und ausgebeutet werden, von Ängsten geplagt sind und zwangsläufig in die Kriminalität abrutschen, wird hier nachvollziehbar vorexerziert. Vor allem von dem Afrikaner Chandu (Bortley Wendler). Prohacek und Langner haben einen traurigen Job zu erledigen. Und am Ende heimst der Chef die Lorbeeren ein. Wie immer.