Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ein Geschenk von Laupheimern für die Laupheimer und die Wahl bei der Wahl
It can be done“, pflegte Carl Laemmle zu sagen, und er wäre ganz sicher stolz auf das, was rund 100 Laupheimer voriges Wochenende auf die Kulturhausbühne gezaubert haben. Bunt und quirlig, unterhaltsam und tief berührend gestalteten sie die Uraufführung des Musicals „Makin’ Hollywood“und zwei weitere Vorstellungen – chapeau!
Was Auswärtige immer wieder erstaunt: dass in Laupheim selbst derart aufwendige, anspruchsvolle Inszenierungen mit „Bordmitteln“gelingen. Dazu müssen keine Profis von sonstwo eingekauft werden – Schüler, Lehrer und Ehemalige, in diesem Fall von der Musikschule Gregorianum und vom Carl-Laemmle-Gymnasium, kriegen das glänzend hin. Nicht von ungefähr steht dabei das Netzwerk eines Richard Brenner – auch beim Sponsoring – im Mittelpunkt. Er spinnt die Fäden, bei ihm laufen sie zusammen, und dass stets so viele Musiker und Laienspieler, die andernorts studieren oder einen Beruf ausüben, freudig an Großprojekten mitwirken, hat wohl nicht nur mit Heimatverbundenheit zu tun. Es liegt im Besonderen an der Nestwärme und der wertschätzenden Förderung, die ihnen über Jahre an den hiesigen Bildungseinrichtungen zuteil wurde.
Lob gebührt auch den MusicalAutoren Peter Schindler und Ulrich Michael Heissig. Genretypische Showeffekte faktenreich und wie aus einem Guss mit Laemmles Vita und manch schlimmen Entwicklungen jener Zeit zu verknüpfen, das ist keine kleine Kunst.
Das Laemmle-Jahr neigt sich dem Ende zu. Als Höhepunkte dürfen die Verleihung des Produzentenpreises und das Musical gelten. Wichtig dabei: Während die Gala im März weitgehend eine VIP-Veranstaltung war, bei der nur wenige Einheimische dabei sein konnten, war das Musical in der Bürgerschaft geerdet, ein Geschenk von Laupheimern für die Laupheimer. Das stärkt zum richtigen Zeitpunkt nochmals die Identifikation mit dem berühmten Sohn, die unverzichtbar erscheint, will Laupheim auch künftig als „LaemmleStadt“auf sich aufmerksam machen.
Lange kandidierte Gerold Rechle allein auf weiter Flur, nun ist ihm wenige Tage vor Ablauf der Bewerbungsfrist für die OB-Wahl mit Ingo Bergmann Konkurrenz erwachsen. Es könnten sogar noch weitere Bewerber dazu kommen, bis Montagabend ist Zeit. Doch schon jetzt dürfte feststehen, vorbehaltlich der Prüfung der Unterlagen durch den Gemeindewahlausschuss, dass die Bürger bei dieser Wahl eine Wahl haben, was zum Wesen der Demokratie gehört und den politischen Diskurs, was Laupheim in den nächsten Jahren braucht, beleben wird. Über die Zukunft dieser Stadt soll und muss debattiert werden, gerne leidenschaftlich. Aber bitte stets auf einen fairen Umgang miteinander achten.