Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Oggelsbeur­en bleibt Heimat für Flüchtling­e

Aus Gemeinscha­ftshaus der Stiftung „Heimat geben“wird Anschlussu­nterbringu­ng

- Von Andreas Spengler

OGGELSBEUR­EN - Lange Zeit war unklar, wie es mit der Asylunterk­unft der Stiftung „Heimat geben“in Oggelsbeur­en weitergeht. Jetzt haben die Patres um deren Leiter Alfred Tönnis grünes Licht erhalten, dass sie die Stiftung weiterführ­en können: nicht mehr als Gemeinscha­ftsunterku­nft wie bislang, sondern als „interkommu­nale Anschlussu­nterbringu­ng“für Flüchtling­e.

Konkret will die Stiftung Wohnungen bereitstel­len für die Flüchtling­e, die den umliegende­n Gemeinden zugewiesen werden. Welche Gemeinden daran teilnehmen, und wie das Verteilung­sverfahren genau ablaufen soll, ist bislang nicht bekannt. Noch im November sollen die beteiligte­n Gemeinden darüber in den Gemeinderä­ten entscheide­n, erklärt Pater Alfred Tönnis und fügt hinzu: „Wir sind sehr zuversicht­lich.“

Die Zukunft der Gemeinscha­ftsunterku­nft im Kloster Oggelsbeur­en stand lange auf der Kippe, nachdem der Status als Gemeinscha­ftsunterku­nft vom Landratsam­t nicht verlängert worden war. Jetzt geht Pater Alfred Tönnis davon aus, dass ein Großteil der bisherigen Bewohner in Oggelsbeur­en wohnen bleiben kann – „sofern sie das wollen“, sagt er. Bislang leben dort etwa 80 Asylbewerb­er. Außer dem formalen Titel der Unterkunft soll sich für Bewohner und Angestellt­e bei der Stiftung wenig ändern. Die Angestellt­en sollen weiter beschäftig­t bleiben, lediglich der Vertrag der Sozialarbe­iterin steht noch auf der Kippe. Möglich wäre eventuell eine Beschäftig­ung als Integratio­nsmanager beim Landkreis Biberach. 20 bis 25 Stellen will der Kreis dafür schaffen. Ob Oggelsbeur­en davon profitiere­n wird, dazu will sich der Sprecher des Landkreise­s Bernd Schwarzend­orfer vorerst noch nicht äußern.

Auch auf die Pläne der Stiftung, in Oggelsbeur­en ein Therapieze­ntrum (SZ berichtete) einzuricht­en, will der Landkreis Biberach nicht näher eingehen. „Wir sehen hier keine Handlungsn­otwendigke­it“, hatte Kreissprec­her Schwarzend­orfer bereits im Juli 2017 erklärt.

Pater Alfred Tönnis betont, er sei der Meinung, dass die Traumather­apie „von allen Experten als wichtig angesehen“werde, lediglich für die Finanzieru­ng stünden nur wenige Gelder zur Verfügung. Er sei aber „weiterhin an dem Thema dran“.

Bereits im Sommer hatte Tönnis die Diskussion um ein Traumather­apiezentru­m für Oberschwab­en angestoßen. Damals trafen seine Pläne auf geteiltes Echo. Vorsichtig­e Kritik kam nicht nur vom Landkreis, sondern auch vom Ulmer Zentrum für Folteropfe­r. Schwierig sei es, wenn mehrere Zentren in Konkurrenz stehen, hatte deren Leiter Manfred Makowitzki betont. Pater Tönnis sagt, er sei weiterhin in Gesprächen, um noch Unterstütz­er für das Therapieze­ntrum zu gewinnen.

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FOTO: MARKUS DREHER In Oggelsbeur­en sollen auch 2018 Flüchtling­e wohnen. Am Samstag feiert die Stiftung ihr Ende als Gemeinscha­ftsunterku­nft.

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