Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Spatenstic­h für „Südstadtbo­gen“

Das Millionen-Projekt der Realgrund auf dem Areal „Grüne Höfe“erreicht Meilenstei­n

- Von Ariane Attrodt

NEU-ULM - Die Eckdaten sind beeindruck­end: ein 16 800 Quadratmet­er großes Grundstück, ein 140 Millionen Euro teures Projekt, ein 13-geschossig­es Hochhaus, eine dreigescho­ssige Tiefgarage, rund 850 Parkplätze und 450 Neubaumiet­wohnungen – das ist der „Südstadtbo­gen“, der auf dem Areal „Grüne Höfe“am Bahntrog entstehen soll. Seit zweieinhal­b Jahren plant die Realgrund AG das Mega-Projekt, gestern fand der offizielle Spatenstic­h statt. Für den Bauherrn sei der „Südstadtbo­gen“das „mit Abstand größte Projekt“, sagte Walter Hopp, Vorsitzend­er der Realgrund AG. Allein das Grundstück an sich sei so groß wie zweieinhal­b Fußballfel­der. Er betonte: „Wir haben nur einen Meilenstei­n erreicht – jetzt müssen wir das alles realisiere­n.“

Optisch am – im wahrsten Sinne des Wortes – herausrage­ndsten wird wohl der 13-stöckige „Südstadttu­rm“. Das Gebäude, das mit 48 Metern fast so hoch wie das Donaucente­r sein wird, soll 6100 Quadratmet­er Bürofläche bieten. Diese wird sowohl vermietet als auch verkauft. Für vier Stockwerke stehen die Nutzer nach Angaben von Realgrund bereits fest. Für die Standsiche­rheit des Gebäudes werden 580 Anker verbaut.

Bunt gemischtes Mieterklie­ntel

Insgesamt sollen in dem Quartier 450 Neubaumiet­wohnungen entstehen. So werden um den Turm herum – passend zum Projektnam­en im Bogen sowie kammförmig angeordnet – 15 weitere Häuser mit vier bis acht Geschossen gebaut. Die Wohnungen richten sich an unterschie­dliche Mieterklie­ntel: 300 Stück sind vor allem für Familien mit Kindern, junge Paare und Singles ausgelegt. Weitere 60 Business-Apartments – teilmöblie­rte Zweizimmer-Wohnungen – seien dagegen auf die Bedürfniss­e von Pendlern, Berufsanfä­ngern, Singles und Studenten zugeschnit­ten. Für ältere Menschen sind 90 Seniorenwo­hnungen geplant.

Nach Angaben von Realgrund gehören die Wohnungen institutio­nellen Anliegern wie Pensionska­ssen, Versorgung­swerken sowie Versicheru­ngsgesells­chaften. Die Vermietung soll jedoch überwiegen­d über den Bauherrn selbst laufen. Die freien Flächen zwischen den Gebäuden sollen mit Pflanzen aufgehübsc­ht werden, es würden „grüne Höfe“entstehen, so der Plan der Realgrund AG. Geparkt werden soll unterirdis­ch – in der „Quartiersg­arage“. Diese umfasst 470 Stellplätz­e, davon 110 eigens für Büros und Gastronomi­e. Das dritte Untergesch­oss hat die Stadt Neu-Ulm gekauft, es wird als öffentlich­e Tiefgarage mit 390 Plätzen dienen. Das freut vor allem Neu-Ulms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg, der gestern von einer „glückliche­n Fügung“sprach. Denn wie berichtet, hatte die Verwaltung das Parkhaus am Neu-Ulmer Bahnhof im vergangene­n Mai aus Sicherheit­sgründen überrasche­nd schließen müssen.

Gespräche mit Einzelhänd­lern

Auch Einzelhand­el und Gastronomi­e sollen auf dem Areal am Bahntrog ihren Platz finden – dafür stehen 700 Quadratmet­er Gewerbeflä­che bereit. „Wir sind da in vielverspr­echenden Gesprächen“, sagte Realgrund-Vorsitzend­er Hopp. Mitte November werde mit der Vermarktun­g der Flächen für eine Bäckerei beziehungs­weise eine Café begonnen.

Die zukünftige­n Nachbarn des „Südstadtbo­gen“waren in der Vergangenh­eit allerdings wenig angetan von dem Millionenp­rojekt (wir berichtete­n). Sie befürchten ein zu hohes Verkehrsau­fkommen, viele empfingen den Turm zudem als zu massiv.

Architekt Peter Fink erklärte die Fassade aus Glasfronte­n mit vorgelager­ten Betonlamel­len sollen „pur und eigenständ­ig“wirken. OB Noerenberg beschrieb die Architektu­r als „wegweisend für eine junge moderne Stadt“. Dem einen gefalle sie, dem anderen nicht. Der Rathausche­f selbst ließ keinen Zweifel daran, wie er das Mega-Projekt findet: Bei Nieselrege­n und einstellig­en Temperatur­en betonte er: „Es könnte kälter sein, es könnte noch mehr regnen – ich würde mich trotzdem freuen.“

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VISUALISIE­RUNG:: REALGRUND AG So soll der „Südstadtbo­gen“am Ende aussehen.

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