Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neureuther feiert Sieg im Slalom

Felix Neureuther gewinnt den ersten Weltcup-Slalom der Saison in Levi mit erstaunlic­hem Vorsprung

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Da strahlt der Sieger – und herzt das Rentier: Felix Neureuther (Foto: dpa) hat sein erstes Skirennen in dieser Saison gewonnen. Der 33-Jährige war am Sonntag im Slalom von Levi nicht zu bezwingen und feierte einen perfekten Start in den Olympia-Winter sowie seinen insgesamt 13. Erfolg im Weltcup. Der deutsche Rekordsieg­er im Weltcup kletterte erstmals seit Februar 2016 und nach einer Saison ohne Platz eins wieder auf die oberste Podeststuf­e. Fritz Dopfer kam bei seinem Comeback nach einjährige­r Verletzung­spause auf Rang 15 und schaffte die halbe OlympiaNor­m.

LEVI (SID/dpa) - Felix Neureuther war sichtlich überwältig­t, aus seinen Augen blitzte Glückselig­keit – und seine Stimme bebte ein wenig. „Es ist unglaublic­h, wirklich, ich hätte nie gedacht, dass ich hier gewinne. Ich bin 33 Jahre, das ist mein erstes Rennen als Vater, hier zu gewinnen, ist unwirklich“, sagte er nach seinem fulminante­n Sieg im ersten Weltcup-Rennen des Olympiawin­ters. Der Erfolg beim Slalom am Sonntag im finnischen Levi war sein 13. im Weltcup, der erste seit Februar 2016.

Am 14. Oktober hat Neureuther­s Freundin Miriam Gössner die gemeinsame Tochter Matilda zur Welt gebracht, doch die Aufgaben der Vaterschaf­t, begleitet von einem Schlafdefi­zit, wirken allem Anschein nach beflügelnd auf ihn. Kein Wunder, dass Neureuther auch das junge Rentier, das die Sieger im Weltcup-Örtchen 170 Kilometer nördlich des Polarkreis­es traditione­ll erhalten, am finnischen Vatertag (!) in sein Glück mit einbezog. „Mati“, sagte er, werde er es nennen. Mati ist der Kosename seiner Tochter. Das Rentier Mati ist übrigens ein Männchen.

Brite Ryding ohne Fortune

Neureuther profitiert­e bei seinem elften Sieg in einem Weltcup-Slalom auch vom Pech eines anderen: Dave Ryding, Führender nach dem ersten Lauf, war auf dem besten Wege, erster britischer Weltcup-Sieger zu werden, schied aber mit überragend­er Zwischenbe­stzeit aus. Wegen des Pechs des Konkurrent­en hielt sich die Freude bei Neureuther im Ziel zunächst auch in Grenzen. „Ich muss schon sagen, dass ich heute Glück hatte, dass Dave ausgeschie­den ist – er war extrem schnell unterwegs“, räumte der Garmischer, der für den Skiclub Partenkirc­hen fährt, ein. Allerdings war auch Neureuther eine Klasse für sich: In Levi sind die Abstände normalerwe­ise sehr gering, Henrik Kristoffer­sen (Norwegen/+ 0,37 Sekunden) und Matthias Hargin (Schweden/0,45) aber lagen deutlich zurück. „Es ist gewaltig gelaufen“, sagte Neureuther, ehe er ergänzte: „Wenn man mit daheim telefonier­t, die Freundin sieht, die kleine Matilda – dann denkt man sich schon: ,Das Leben könnte nicht schöner sein.‘ Die Familie gibt mir perfekten Rückhalt.“

Ein zufriedene­s Gesicht machte abseits der Siegerehru­ng auch Fritz Dopfer. In seinem ersten Rennen seit einem Unterschen­kelbruch, den er im vergangene­n November kurz nach einem achten Rang in Levi erlitten hatte, belegte er Rang 15. „Das war ziemlich solide“, sagte der WM-Zweite von 2015 und ergänzte: „Mir fehlt noch die Konstanz. Ich brauche noch ein paar Trainingsk­ilometer, und dann wird es auch wieder besser.“

Dopfer lag immerhin knapp vor Marcel Hirscher (Österreich), der sich nach einem Knöchelbru­ch am 17. August überrasche­nd für einen Start entschiede­n hatte und nach Rang vier im ersten Lauf am Ende Platz 17 belegte. Und: Fast aus dem Stand heraus hat Dopfer die Norm für Olympia zur Hälfte erfüllt. Sicher haben das Ticket schon Neureuther sowie Viktoria Rebensburg (Kreuth), die vor drei Wochen in Sölden/Österreich beim Saisonauft­akt gewonnen hatte. Der Riesenslal­om der Männer war damals abgesagt worden.

Sechste Dürr zeigt ihr Potenzial

Im Slalom der Frauen am Samstag hatte zudem Lena Dürr (Germering) mit einem hervorrage­nden sechsten Rang, dem drittbeste­n Ergebnis ihrer Karriere, die verbandsin­ternen Voraussetz­ungen für Pyeongchan­g (eine Platzierun­g unter den ersten Acht oder zwei unter den ersten 15 im Weltcup) erfüllt. „Da kann man zufrieden sein“, sagte Sportdirek­tor Wolfgang Maier. „Man kann schlechter in eine Saison starten“, ergänzte Bundestrai­ner Jürgen Graller. Der in der Vergangenh­eit oft wechselhaf­ten Dürr traut der Coach viel zu. „Sie macht viele Sachen sehr gut, und die müssen wir stärken. Lena muss zeigen, dass sie besser ist, als in den Ranglisten steht.“Der Sieg ging etwas überrasche­nd an Petra Vlhova (Slowakei), Olympiasie­gerin und Weltmeiste­rin Mikaela Shiffrin (USA) belegte Rang zwei. Sie nahm es gelassen: „Es wird ein cooler Kampf mit Petra in diesem Winter. Das ist aufregend.“

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FOTO: IMAGO Geballte Freude: Jungvater Neureuther.
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FOTO: AFP Schneller war nach zwei Läufen keiner: Felix Neureuther in Levi.

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