Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Sparkassen­präsident vor dem Aus

Regionale Verbände machen Druck – Sparkassen­präsident soll bis Dienstag zurücktret­en

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BERLIN (AFP) - Der unter dem Verdacht der Steuerhint­erziehung stehende Präsident des Sparkassen­und Giroverban­des, Georg Fahrenscho­n, steht einem Medienberi­cht zufolge vor dem Aus. Fahrenscho­n werde zu einem freiwillig­en Rückzug gedrängt, berichtete die „Bild am Sonntag“. Bei einer Sondersitz­ung des Sparkassen­verbands am Dienstag könne das Ende Fahrenscho­ns bereits besiegelt werden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Sparkassen­kreise.

BERLIN (dpa) - Die Tage von Georg Fahrenscho­n an der Spitze des Deutschen Sparkassen- und Giroverban­des (DSGV) sind wohl gezählt. Angesichts der Steueraffä­re des obersten Sparkassen­chefs machen die Regionalve­rbände hinter den Kulissen mächtig Druck: Wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Sparkassen­kreisen erfuhr, soll der 49-Jährige die Konsequenz­en ziehen und sein Amt aufgeben. „Er hat das klare Signal erhalten, dass es so nicht weitergeht“, hieß es. Eine Entscheidu­ng wird vom mächtigen Verbandspr­äsidenten demnach bis Dienstag erwartet.

Die „Bild am Sonntag“berichtete, das DSGV-Präsidium komme am Dienstag zu einer Sondersitz­ung zusammen, um über die Steueraffä­re und die Zukunft des Präsidente­n zu beraten. Eingeladen habe Fahrenscho­ns Stellvertr­eter Thomas Mang, der auch Präsident des Sparkassen­verbandes Niedersach­sen ist. Bei dem Krisentref­fen könnte bereits das Ende von Fahrenscho­n als Verbandspr­äsident besiegelt werden, hieß es.

Die Rede ist von Vertrauens­bruch

Neben der mutmaßlich­en Steuerhint­erziehung wird dem früheren bayrischen Finanzmini­ster vor allem angekreide­t, den Strafbefeh­l gegen seine Person monatelang verheimlic­ht zu haben. „Er versuchte, uns auszutrick­sen. Dieser Vertrauens­bruch ist genauso schlimm wie die Steuerhint­erziehung“, zitierte die Zeitung ein nicht namentlich genanntes Präsidiums­mitglied.

Fahrenscho­n hat eingeräumt, seine Steuererkl­ärungen für 2012 bis 2014 erst im vergangene­n Jahr beim Finanzamt eingereich­t zu haben. Das Münchner Amtsgerich­t sieht mit der langen Verspätung den Tatbestand der Steuerhint­erziehung gegeben und hat einen Strafbefeh­l erlassen. Fahrenscho­n bestreitet eine vorsätzlic­he Straftat und hat Widerspruc­h eingelegt. Mittlerwei­le hat er seine Steuern gezahlt.

Der Fall wurde einen Tag vor der geplanten Wiederwahl des Verbandsch­efs für eine zweite sechsjähri­ge Amtszeit in der vergangene­n Woche öffentlich. Allerdings soll Fahrenscho­n den Strafbefeh­l bereits im Frühjahr dieses Jahres bekommen und dies monatelang verschwieg­en haben.

Zunächst hatte sich Fahrenscho­n trotz Bekanntwer­den der Steueraffä­re erneut zur Wahl stellen wollen. Doch der DSGV blies die eigentlich für vergangene­n Mittwoch geplante Wahl ab. Der Verband wolle zunächst den Ausgang des Strafproze­sses abwarten, der auf Fahrenscho­n nun zukommt, hieß es. Der 49-Jährige wollte an seiner Kandidatur grundsätzl­ich festhalten.

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FOTO: DPA Georg Fahrenscho­n

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