Umstrittener Gästekarte für Bodensee-Touristen droht das Aus

FRIEDRICHSHAFEN (hag) - Die elektronische Gästekarte EBC am Bodensee ist offenbar vom vorzeitigen Aus bedroht. Wie Konstantin Andreas Feustel, Chef der Geios AG und technischer Betreiber der Karte, der „Schwäbischen Zeitung“bestätigte, hat das Unternehmen Insolvenzantrag am Amtsgericht Kempten angemeldet.

Die Karte solle zwar in den kommenden Wochen ohne Einschränkung weiter funktionieren und auch angeboten werden. Doch ob sie grundsätzlich bestehen bleiben kann, hänge vom Ausgang des demnächst beginnenden Insolvenzverfahrens ab. Mit der Karte können Nutzer kostenlos Busse und Bahnen im Bereich des Verbundes Bodensee-Oberschwaben (Bodo) nutzen und genießen weitere Vorteile der Kooperationspartner.

Die Gesellschafterversammlung der kommunalen Bodensee Tourismus GmbH (DBT) will am Dienstag in einer Krisensitzung über das weitere Vorgehen beraten. Die EBC wurde erst im April von Bodenseegemeinden wie Langenargen, Eriskirch, Ludwigshafen oder Sipplingen eingeführt. Andere Gemeinden wollen 2018 nachziehen. Allerdings ist die Karte wegen Datenschutzund Finanzierungsfragen umstritten. Im Oktober hatte der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim wegen datenschutzrechtlicher Bedenken die Kurtaxen-Satzung der Gemeinde Langenargen gestoppt. Sie gilt als Muster für Gemeinden, die die Karte einsetzen wollen. Laut Medienberichten soll die DBT bereits 700 000 Euro an die Geios AG gezahlt haben.

FOTO: DPA Vor dem Aus: die Bodensee-Gäs- tekarte.